Ein Wechsel des Salonkonzeptes
Unternehmer Mut zur Veränderung
„Wer in der Friseurbranche auf Erneuerung, Mode setzt und den Mut hat, sich permanent weiterzuentwickeln, der wird zwangsläufig Erfolg haben." sagt Hannes Friedl, Friseurcoach und Unternehmensberater. Ein ganz besonderes Beispiel von unternehmerischem Handeln und Mut zur Veränderung beweist dabei die Hennigsdorfer Friseurmeisterin Monique Müller. Die Chefin von inzwischen sieben Mitarbeitern gründet ihr Geschäft vor zehn Jahren in einer Zeit, in der der Friseurmarkt gerade dabei ist, sich einer Zielgruppe zuzuwenden, die allgemein als Generation X, also junge Leute zwischen 16 und 35 bezeichnet wird. Erfolgreich gestartet mit ihrem Unternehmen Casablanca Hairstyle GmbH, ist das Unternehmen stark auf diese Kundengruppe ausgerichtet. In Kooperation mit einem Piercing-Studio fasst man schnell Fuß in der Hennigsdorfer Szene. Bereits 2005 ist jedoch eine Stagnation festzustellen, denn auch der Hennigsdorfer Markt ist inzwischen gesättigt mit Friseuren, die genau diese Zielgruppe bedienen wollen. Zudem stürzen sich Friseurketten, Franchiser und einzelne Neugründungen auf dieselbe Zielgruppe. Die Folge: immer wieder müssen Kunden verstärkt über breit angelegte Marketingaktionen motiviert werden und trotzdem entsteht durch den übersättigten Markt ein enormer Preisdruck. Zeit zum Handeln! Das Unternehmen mit vier Mitarbeitern braucht dringend eine „Frischzellenkur".
Konzeptwechsel und Werbekonzeption
Dass Unternehmer sein nicht nur Weitblick bedeutet, sondern auch Mut, beweist Monique Müller mit einem kompletten Konzeptwechsel. Sie entscheidet sich im Sommer 2007 für eine Komplettsanierung: neuer Name, neues Konzept, neue Einrichtung, neue Werbekonzeption incl. neues Logo. Im Dezember 2007 startet nach intensiver Erarbeitung der neuen Konzeption und Einrichtung der Umbau: mitten im Weihnachtsgeschäft! Im Nachhinein ist genau das die richtige Entscheidung, sind doch Endverbraucher gerade in dieser Zeit besonders empfänglich für Neues. Das alte Geschäft zieht mit seiner alten Konzeption ein Gebäude weiter in eine frei gewordene Mietfläche. Durch die grössere Fläche ist es auch möglich, einen Raum für Piercings zu schaffen, der zusätzlich Kunden anzieht. Man verpflichtet den besten Piercer der Region, der seine Kunden dort behandelt. Die alte Räumlichkeit wird innerhalb von zwei Wochen komplett saniert und umgebaut. Die Gestaltung und Einrichtung ist speziell auf die Kundengruppe „Best-Ager" ausgerichtet. Von entspannter Musik über feinste Düfte, edle Farben und speziell abgestimmte Beauty- und Wellnessbehandlungen ist nun eine komplett veränderte Atmosphäre entstanden. Mit der Zielrichtung 5*-Premiumfriseur hat man bereits zur Neueröffnung ein echtes Kleinod von Friseurgeschäft geschaffen. Die aufstrebende Unternehmerin ist sich aber bewusst: ein 5*- Geschäft ist noch keine Garantie für 5*-Kunden.
Gezielte Imagekampagnen begleiten die konzeptionelle Veränderung
Stammkunden werden intensiv in zahlreichen Gesprächen in den Umschwung mit einbezogen. In der Folge spricht man in Hennigsdorf und Umgebung in höchsten Tönen über das neu entstandene „alte" „Monique Müller Friseure". Webmarketing spielt eine immer grössere Rolle bei der Vermarktung des Images eines Unternehmens. Die neue und intensiv beworbene Website sorgt für verstärkten Zulauf von Kunden durch das Internet. Alles in allem zieht die Friseurmeisterin zusammen mit ihrem Partner Jörg Carda eine Werbekampagne auf 5*- Niveau durch. Immer noch nicht zufrieden, investiert man ab intensiv ins eigene Personal. Behandlungen auf 5*-Niveau erfordern schliesslich Personal auf 5*- Niveau.
Hilfe durch einen Coach
Zusammen mit ihrem Friseurcoach arbeitet man nun intensiv an den Kompetenzen des Personals, den innerbetrieblichen Abläufen und am folgenden Marketingkonzept. Das Unternehmen soll sich zum besten Friseurbetrieb westlich von Berlin entwickeln. Und das nicht nur umsatzbezogen, sondern auch organisatorisch. Besonderer Schwerpunkt: Kommunikation & Beratung und Zusatzbehandlungen auf 5*-Niveau. „Besonders spannend zu beobachten sind die Veränderungen bei unseren Mitarbeitern" so die visionäre Friseurunternehmerin. „Sie sind stolzer und viel konzentrierter als im alten Geschäft. Unser Personal hat sich mit dem Umschwung stark verbessert. Offensichtlich ist der Plan, eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen zu schaffen, bis dato geglückt." schwärmt die 33-jährige Friseurmeisterin von ihren Mitarbeitern. In der Tat: auch wenn ein Konzeptwechsel und die damit verbundenen Veränderungen Monate harter Arbeit und eine gewaltige Umstellung auch beim Personal bedeuten, kann man als Zwischenfazit bestätigen: Konzeptwechsel geglückt! Nach drei Monaten hat man den Umsatz verdoppelt, drei neue Mitarbeiter eingestellt, die Kennzahlen wesentlich verbessert und eine Menge Schwung ins Unternehmen gebracht. Und man ist weiter auf dem Vormarsch: in der Planung sind zahlreiche Aktionen im Direktmarketing und eine grossangelegte Imagekampagne im Umland von Hennigsdorf. Bis Ende des Jahres will man weitere zwei bis drei Vollzeitarbeitsplätze schaffen und den Umsatz nochmals verdoppeln.
Stillstand ist Rückschritt
Angesprochen auf ihre grösste Stärke, verweist sie auf ihre grösste Schwäche, denn Erfolg in der Friseurbranche hat auch seinen Preis. „Ich denke, Stillstand ist Rückschritt. Und ewig nur das Gleiche zu machen, war mir schon immer zu langweilig. Ruhe geben wir erst, wenn uns westlich von Berlin jeder kennt, wir die besten Mitarbeiter in Brandenburg haben und alle das verdienen, was sie sich vorstellen" spricht die visionäre Friseurmeisterin und grinst verschmitzt. Man kommt nicht umhin, überzeugt zu sein, dass sie das schafft...
Anmerkung des Verfassers: Was in einer Kleinstadt im Osten funktioniert, das funktioniert in jeder Stadt in Deutschland. Denken Sie doch einfach mal drüber nach...