Warum bist Du Friseur geworden?

Mach dein Ding! Ein Brief an eine junge Friseurin

Gehe einen kreativen Weg

Der Berufswunsch Friseur

Hast Du jemals darüber nachgedacht, wo Dein Weg enden soll? Wie Du leben willst, wenn irgendwann einmal der Punkt erreicht ist, an dem Dein Leben Dich packt und zwingt, Rückschau zu halten auf das, was Du in den vielen Jahren zuvor gemacht hast? Hast Du schon mal darüber nachgedacht, was Du dann über Dich denken möchtest? Du wirst Du sagen, das interessiert mich doch jetzt noch nicht, was in zwanzig Jahren ist. Und wer weiss, ob es bis dahin überhaupt noch Friseure gibt. Alles ist unsicher. Hauptsache, man hat nen Job und am Ende des Monats wächst die Kohle rüber. Ich meine ganz was anderes. Hast Du schon mal überlegt, warum Du Friseur geworden bist? Warum Du in einem Beruf gelandet bist, der einerseits so viel Freude macht und andererseits so hart ist. Ja, ich denke, es liegt an Deinem Talent. Du hattest keine Lust auf einen Schreibtischjob. Keine Freude bei dem Gedanke auf eine Zukunft hinter Bildschirmen und in Grossraumbüros.

 

Kreativität im Beruf ausleben

Du hast Dinge in Dir verspürt, die Dich zu etwas Besonderem machen. Kreativität zum Beispiel. Weil Du schon als kleines Kind Deine Puppen mit Küchenscheren drangsaliert hast. Experimentierfreude, weil Du dann mit 10, elf Jahren, sämtlichen Freundinnen und Freunden mit allem was geht, die Haare färben wolltest. Oder Du warst ein aufgewecktes Kind, hast gerne mit Gott und der Welt geplaudert. Konntest kaum zehn Minuten an einem Platz stehen, ohne unruhig zu werden. Fast ein wenig süchtig nach Bewegung. Und Mut, mit dem Du dich über viele Schranken hinweggesetzt hast, die Dir andere auferlegen wollten. Vielleicht hast Du dich sogar gegen jene durchgesetzt, die Dir sagten, Friseurin ist nichts für Dich. Da verdient man nichts und wird den ganzen Tag von den Kunden als geistiger Mülleimer benutzt. Jetzt bist du einige Jahre im Job und so manches hat sich bewahrheitet. Die Arbeit ist hart, die Kunden benutzen Dich zeitweise tatsächlich um ihren Frust abzulassen, Dein Chef behandelt Dich lange nicht so, wie Du denkst, es verdient zu haben und die Bezahlung ist mies.

 

Mit Kreativität gegen den Alltag

Ich stelle fest: der langweilige Alltag hat Dich fest im Griff und Dir viel von Deinem Schneid abgekauft!  Schade eigentlich, denn im selben Atemzug, in dem Du anerkennen musstest, dass auch im kreativsten und schönsten Job der Welt Routinen den Weg bestimmen, hast Du aufgehört, an Dich zu glauben. Deine Visionen von Dir selbst, sind längst Vergangenheit und Du hast jedes Mal Angst vor einem Gespräch mit Deinem Chef, weil Du weißt, dass Deine Zahlen eigentlich zu schlecht sind, um auf Dauer den Job zu behalten. Deine Frisuren sind zu gewöhnlich, um auf Dauer Deine Kunden glücklich zu machen und zu behalten. Deine Freude, Dich mit anderen Menschen auszutauschen, beschränkt sich auf einige, wenige Floskeln und Du bist keinen Deut mehr neugierig auf das, was Dir das Leben morgen noch schenken könnte. Und so hast Du angefangen, Dich in Dein Schicksal zu ergeben. Alles wird noch schlimmer und ich kann Dir garantieren, bald wirst Du vielleicht nicht mehr als Friseur arbeiten, sondern als etwas anderes, das Deinen Urtalenten kaum mehr entspricht. 

Schade eigentlich, denn Du hattest Deine Chance. Glaubst Du, dass an Dich jemand glaubt? Wenn nicht, dann sei sicher: ich tu´s. Und alle um Dich herum, die Deinen Weg begleiten. Dein Chef, auch wenn er´s nicht immer so sagen kann. Er hat seine eigenen Probleme. Deine Freundinnen und Kollegen. Doch auch die haben sich oft schon aufgegeben. Deine Freunde und Eltern, denn die lieben Dich und werden selbst wenn alles beim Teufel ist, noch an Dich glauben.

 

Entdecke dein Talent

Und das soll Dir Kraft geben, denn selbstverständlich ist das nicht. Fang doch endlich an und geh Deinen Weg weiter! Fang an, nicht den Job zu sehen, sondern Dein Talent. Hör auf, ständig nur Ausreden zu suchen für Dich selbst, warum Du nicht besser bist. Fang endlich an, besser zu werden! Hör auf, Dich jeden Abend zuzudröhnen mit Gott weiss was, nur damit Du all Deine Fähigkeiten und Talente nicht sehen musst und damit die Verpflichtung, an Dir zu arbeiten. Hör auf, andere dafür verantwortlich zu machen, dass Dein Leben nicht anders verläuft, als es das tut. Keiner hat es in der Hand ausser Dir selbst, Dich zu bewegen. Hör auf, von Dir zu träumen. Fang endlich an, das zu werden, das Du siehst, wenn Du die Augen geschlossen hast und im Schlaf Deine Möglichkeiten siehst! Der Friseurberuf hat so viele Facetten. Er gibt Dir so viele Möglichkeiten, Dich zu entwickeln. Er hat so viele Gesichter, in denen gutes Geld zu verdienen ist, wie kaum ein anderer Job. Das Glück: mehr als in jedem anderen Beruf zählt hier das, das Dich in Deinen Friseur-Ur-Tagen ausgezeichnet hat: Kreativität, Lust, Leidenschaft, Ehrgeiz, Power, Glaube und die Liebe zu anderen Menschen!  Komm also zurück zu Dir! Fang an, Deine Hoffnungen von damals und Deine Fähigkeiten als Massstab zu nehmen und nicht das, das Dir andere Verzweifelte als „Toll" verkaufen wollen.  Arbeite an Dir und mach die verrücktesten Frisuren, die glücklichsten Kunden und den stolzesten Chef. Freu Dich auf das Ende jeden Monats, denn das was als Umsatz auf dem Zettel steht, das ist ein kleiner Meilenstein auf Deinem Weg zum Top-Friseur. Es zeigt Dir, wo Du stehst, woran Du gezielt zu Deiner Verbesserung arbeiten musst und am Schluss zeigt es Dir, wie gut Du wirklich bist. Und dass in Dir ein Vorbild steckt für all jene, die in Eurem Betrieb eine Friseurlehre beginnen, das weißt Du selbst. Erinner Dich an Deinen eigenen Beginn und werde die, die Du Dir in Deiner Ausbildung als Vorbild gewünscht hättest!

 

Du weißt, dass Du besser bist

Sicher fragst Du dich, wo Du anfangen sollst, weil Du weißt, dass Du besser bist. Nun, das ist einfach: bei jedem einzelnen Kunden, der vor Dir sitzt. Sei dankbar für ihn, auch wenn er noch so unsympathisch ist. Freu Dich, dass er Dich gewählt hat, denn er gibt Dir die Möglichkeiten, Dich zu testen, zu fordern und Dich zu verbessern. Hab keine Angst, ihn zu enttäuschen, denn wenn Du voller Konzentration alles in die Wagschale wirfst, das Du bisher gelernt hast, dann ist dieser immer eine Kunde dort vor Dir im Stuhl bald Dein grösster Fan!

 

Stell Dir vor, Du hättest 150 Fans

Stell Dir vor, Du würdest alle Angst abgelegt haben, zu versagen, oder mit Deinen Vorstellungen und Ideen abgelehnt zu werden. (deshalb hast Du aufgehört, Du selbst zu sein!) Stell Dir vor, Du würdest nicht jeden Tag irgendwie abreissen, sondern jeden Tag Deinen Kunden etwas Phantastisches auf den Kopf zaubern. Stell Dir nur mal vor, wie Du dich fühlen würdest, wenn als Feedback nicht „Passt schon.", sondern „Super! Toll gemacht!" käme. Stell Dir vor, wenn Du Deinen schwachen Umsatz als Herausforderung empfinden würdest und nach ein paar Monaten Spitzenergebnisse bringen würdest. Wie würde es Dir gehen? Wie würdest Du über Dich denken? Und wie würdest Du leben, wenn Du dann zusätzlich zu Deinem Gehalt noch 200 Euro mehr zur Verfügung hättest im Monat? Ich sage, Du kannst das! Vielleicht musst Du nur etwas an Dir feilen. Ganz so wie ein Bildhauer, der aus einem Holzklotz eine wunderbare Skulptur erschafft. Fang klein an und komm gross raus. Nur hör bitte endlich auf, Durchschnitt zu sein. Du hast das Zeug zu viel mehr. Also mach es! Schluss mit den Ausreden!  Das schöne an Deinem Job ist, dass, wenn Du heute beschliesst, morgen den Hebel umzulegen, schon übermorgen Ergebnisse kommen, die sehen, hören und vor allem fühlen kannst.  Und wenn Du so weit gekommen bist, dann feier Dein Fest. Freu Dich über Dich selbst. Die Party wird weit schöner als all die anderen, mit denen Du Tag für Tag die Stimme in Dir versuchst zu töten, die Dir sagt, dass Du besser bist, als Du denkst!  Brauchst Du Hilfe? Dann frag einfach. Geh auf Deine Umwelt zu und bitte um Unterstützung auf Deinem neuen Weg. Du wirst sehen, Du hast viel mehr Rückendeckung, als Du denkst! Und wenn alles nicht hilft, dann komm zu mir. Ich habe immer ein offenes Ohr für Dich.  Nur eines noch: stell Dir vor, Du blickst in zwanzig Jahren in den Spiegel, stellst fest, dass Du zwanzig Jahr älter geworden bist, aber zwanzig Jahre reicher, zwanzig Jahre glücklicher, zwanzig Jahre erfolgreicher, zwanzig Jahre fröhlicher, zwanzig Jahre gesünder, zwanzig Jahre schöner. Du würdest dann, wenn Dein Leben Dich packt, lässig abwinken und Dir selbst bestätigen: bei allen Fehlern, habe ich doch alles richtig gemacht. Ich bin toll! Wäre das nicht erstrebenswert?

 

Ganz viel echte Freude für Dich, viele neue Erlebnisse mit Dir, viele selbst erzielte Erfolge, viel echt verdientes Geld und irre viel Stolz auf Dich, wenn Du in den Spiegel blickst,

wünscht Dir

Hannes Friedl

 

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