Oktoberfest als Umsatzbooster

Wie wäre es mit einer kleinen Imagebroschüre: Oktoberfest Frisuren

Fullservice Paket Oktoberfest

Gäste vor Ort stylen: Hairlounge Oktoberfest

Stelle dir vor, du hast dein Geschäft an einem Standort, an dem in zwei Wochen des Jahres zwei Millionen Menschen vorbeiströmen. Alle gut drauf, ein jeder mit vielen hundert Euro in der Tasche, die meisten modebewusst und in höchster Vorfreude auf das was kommt... ein Traum? Nein, viele Jahre ein Ärgernis für Jasmin Kohlmayers Topsalon „Friseur Change" an der Theresienhöhe in München. Nicht, dass sie sich nicht freut über die vielen Menschen, aber zu dumm, dass die Leute eben an ihrem Salon vorbeiströmen. Es ist Wiesn in München und die Menschenmasse bewegt sich, ganz einer Herde gleich, in Richtung des größten Volksfests dieser Welt. Ok, es wird noch nicht „gemuht", aber trotzdem sind es von der Stelle, an der das Geschäft liegt, nur noch wenige Meter zur Biertränke und zur Hendlfütterung. Kein Wunder also, dass auf der Zielgeraden kein Mensch mehr an Haaremachen denkt, sondern alle wie in Trance in Tracht zum Feiern rennen. Ja was feiern die denn?...

 

Zöpfe verkaufen als Schmerzensgeldquelle

Viel schlimmer kann es kaum mehr werden? Denkste! Wenn sie wieder zurückkommen, dann aufgepasst: Besoffen, pöbelnd und laut schreiend fällt vor dem Geschäft schon mal der Hosenlatz und es wird sich erleichtert. Natürlich erst, nachdem man den Rest gebrannte Mandeln im Hauseingang, der scheinbar auch ein perfekter Platz ist, um seinen Rausch auszuschlafen, verteilt hat. Die Wiesn ist schön- nur dass nach dem Fest die Menschen gerne mal zu ekligen Bestien werden.  Die Folge: Viele Kunden, die nicht so begeistert von Massenaufläufen sind, meiden zu dieser Zeit den Laden und der Umsatz leidet in der zweiten Septemberhälfte gewaltig. Auf der Suche nach einer Schmerzensgeldquelle wird Jasmin Kohlmayer endlich fündig: Sie verkauft Zöpfe: ausgestellt im Schaufenster können die (noch nicht besoffenen) Passanten bequem letzte Verbesserungen vornehmen an ihrem Outfit, damit das Balz- und Paarungsritual erfolgreicher ausfällt bei der Tränke. Die Modelle: „Resi, Zenzi & Franzi" finden bei den Wiesngängerinnen reißenden Absatz und auch so mancher Mann greift ungeniert zu. Nach dem großen Erfolg 2009 geht die Münchner Friseurunternehmerin konsequent den Trachtenweg - auch weil sie Werte, Brauchtum und die Dirndl selbst sehr zu schätzen weiß. Im Frühjahr 2010 schneidet sie ihre erste eigene Frisurenkollektion. Spezialisiert auf Hochsteck- und Festfrisuren entstehen so regelrechte Kunstfotos. Ein Trachtenmodeproduzent wird vorher schon auf Jasmin und ihre Mitarbeiter aufmerksam und bietet an, ihr die nötigen Dirndl und Lederhosen für die Fotoshootings zur Verfügung zu stellen. Nun gibt man auch in der PR Vollgas und - nachdem noch etwas Zeit ist bis zum Oktoberfest - beobachtet man die Festszene, die in München ab und an auch in Tracht feiert, etwas genauer. Auf dem Waldfest beim „Paulaner am Nockherberg" bekommt man ohne Probleme den kleinen Wintergarten zur Verfügung gestellt, um die dortigen Gäste zu stylen. Bei immerhin 3.000 Gästen und nur einem einzigen Friseur eine phantastische Gelegenheit, um explizit Neukundenwerbung zu betreiben.

 

Im August wird eine eigene kleine Imagebroschüre Oktoberfest Frisuren aufgelegt

Dirndl, Dutt & Zuckerwatte signalisiert sofort, um was es Jasmin Kohlmayer geht: Dirndl sind Festgewänder und da gehört nun auch mal eine festliche aber auch moderne Frisur dazu. Besonders bei Stammkunden kommen Frisuren und Dirndl und Idee phantastisch an. Bereits im Mai entscheidet sie sich, neben ihren Frisuren, auch ein Fullservicepaket anzubieten, bei dem Kunden sich nicht nur stylen, sondern auch gleich das passende Outfit zur Frisur kaufen können. Deswegen interessant, weil nun nicht die Frisur zum Dirndl, sondern das Dirndl zur Frisur verkauft wird. Zahlreiche Anmeldungen zur Oktoberfestzeit zeigen das sensationelle Interesse der Kunden und eines ist sicher: der Umsatz wird sich durch das „Zusatzprodukt Dirndl" in den zwei Wiesnwochen gewaltig nach oben entwickeln.

Warum ich dir das schreibe? Weil im Marketing ständig die Rede ist von Zielgruppen. Zielgruppe kennenlernen, Zielgruppe auswerten, Kaufkraftanalyse, Zielgruppe festlegen und ein Angebot schnüren, das die Zielgruppe ständig neu verblüfft- auch das ist Marketing. Viele Friseure definieren sich überhaupt nicht. Ihre Kundengruppe ist weiblich, 14- 84 Jahre alt. Ob sie Geld hat, ist egal, auf was sie Wert legt ist wurst, und wie sehr „Beauty" im Fokus steht, erst recht - Hauptsache, die nicht definierte Zielgruppe kommt in den Laden zum Haareschneiden. Und weil sie eben nicht definiert ist, kommt keiner, weil sich eben keiner wohl fühlt in einem Geschäft, das nicht in irgendeiner Weise polarisiert. Dieses Syndrom entdeckt man auch in der Politik: Bloß keine Zielgruppe definieren und deren Interessen vertreten, weil man ja sonst die anderen vor den Kopf stoßen könnte. Deshalb ist Politik so langweilig und kaum einer hat noch Lust, sich damit auseinanderzusetzen. Jasmin Kohlmayer hat bei ihrer „Dirndl, Dutt & Zuckerwatte"- Kampagne auf eine Zielgruppe gesetzt, die man vermutet, aber nicht kennt. Zur Oktoberfestzeit und ein paar Male während des Jahres tauchen sie auf, die Trachtenliebhaber. Aber der Wert und die Freude an Tracht existiert eben das ganze Jahr über und deswegen ist sie mit ihrer Kampagne so erfolgreich. Tracht ist eine Lebenseinstellung in Bayern und selbst eingefleischte „Preissn" können sich dem Zauber eines schönen Dirndls oder einer Lederhos´n kaum entziehen. Aber ohne Frisur, ist der Trachtenauftritt eben nur halb und wer will das schon. Hätte sie in ihre Broschüre alle Frisuren gemacht, die möglich sind, hätte eben diese Zielgruppe nicht besonders Notiz genommen von der Kampagne oder sie würde die Broschüre nach den ersten Seiten in den Mülleimer werfen.

 

Klarer in Werbung und im Gesamtmarketing!

Ich kann dir nur den Tipp geben, in deiner Werbung und deinem Gesamtmarketing klarer zu werden. Definiere genau die Leute, die du in dein Geschäft locken willst. Mache aus deinem Laden genau den Ort, in dem sich deine Zielgruppe so richtig wohlfühlt. Polarisiere in der Werbung klar und deutlich. Tue Meinungen kund und sage den Leuten eindeutig, warum es für deine Zielgruppe in deinem Geschäft einfach viel besser ist, als beim Mitbewerber. Die meisten Friseure, die wir anfangen zu betreuen, machen keine Werbung. Nicht, weil sie keine Ideen hätten dafür. Häufig, weil sie Angst haben, virtuelle Menschen, die vielleicht sowieso nie ins Geschäft kommen würden und die sie gar nicht kennen, vor den Kopf zu stoßen. Das ist dann ungefähr genauso, als würden Sie auf dem Oktoberfest keine Maß Bier in die Hand nehmen aus Angst, der Wirt im nächsten Bierzelt könnte sauer auf dich sein... Jasmin Kohlmayer ist eine tolle Unternehmerin: Sie und ihr Team sind fachlich sensationell gut, ihr Geschäft ist toll und mit ihrer Trachtenkampagne outet sie sich als Dirndlliebhaberin. Das sind in München wahrscheinlich auch 500.000 andere Frauen. Nur keiner traut sich, es laut zu sagen... Aber eben genau so bekommt man sein Geschäft voller Kunden: Man schneidet wie ein Wilddieb, färbt Haare wie der Kini, lässt´s den Leuten gutgehen wie bei einer kühlen Maß im Biergarten, achtet auf sein Personal wie der Pfarrer in der Dorfgemeinde auf seine Schäfchen und sagt es den potentiellen Kunden so laut wie die Blasmusik im Bierzelt. Das kann man von der Topunternehmerin lernen!

Und nach der Wiesn ist wieder die nächste Randzielgruppe dran, denn eigentlich hat ganz München ein Recht auf eine wirklich tolle Frisur.

Viel Spass beim Feiern. Ich hoffe, du hast es dir auch verdient.

Herzlichen Gruss,

Dein Hannes Friedel

 

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