Der Best-Agers Salon

Tipps um Best-Agers als Kunden für sich zu gewinnen

Best Agers haben ander Wünsche und Bedürfnisse

Der Kundennutzen und die Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt

In den meisten Fachbeiträgen der Medienwelt wurde die Notwendigkeit, diese Kundengruppe stärker anzusprechen ja hinlänglich diskutiert. Kein Thema - dahin läuft der Friseurhase und bei einem derartigen Wachstum einer Kundengruppe macht es Sinn, sich rechtzeitig einzustellen und die eine oder andere gute Massnahme zu treffen, um sich bei dieser Klientel eine Scheibe abzuschneiden. Dass Best-Agers andere Wünsche haben, als 18-Jährige ist klar. Wo sie genau liegen, darüber erlebt man im Beratungsalltag mit Friseuren häufig nur Fragezeichen. Bei der gezielten Vermarktung eines Geschäfts in diese Kundengruppe, ist Verkäufergeist und „Mit- den-Augen- der- Kunden-Sehen" angesagt.

 

So klapps mit der Kundengruppe Best Agers

Hier 5 Tipps, wie du die neue Generation für dich einnimmst:

 

Der Laden

Viele Friseure haben zu Beginn des Jahrtausends ihre Geschäfte ihrem eigenen Alter entsprechend jung, trendy und etwas, naja, sagen wir mal, schlampig eingerichtet. Grundsätzlich eine gute Idee, wenn dieser Hype nicht auch von Billigketten aufgegriffen worden wäre. Es ist ja auch viel einfacher, eine Internet- und auf Lässigkeit gestimmte Generation anzusprechen... Kleiner Aufwand, grosses Ergebnis: die Generation X kauft ihre Frisuren unter 20 Euro und all die kleineren Friseurbetriebe, die sich das nicht leisten können, haben ein Problem. Der Laden ist schrill, überladen und häufig arbeitet dort Personal, vor dem sich ein Best-Ager maximal fürchtet. Die jungen Alten haben Geld, liebe Friseure. Und jeder der Geld hat, legt Wert auf Qualität. Das gilt auch für die Einrichtung. Reduziert, pastelle Farben, moderne Arbeitsplätze und ruhige, nicht zu aufdringliche Musik, zieht Best-Agers an, wie Motten das Licht. Sie wollen schliesslich Ähnliches erleben, wie beim letzten 5*- Urlaub auf Gran Canaria. Radio oder Punk-Rock in einer horrenden Lautstärke schreckt ab. Man kann sich nicht unterhalten, geschweige denn eine schöne Kopfmassage geniessen. Ist ja auch blöd: die Musik macht Kopfweh und das soll dann wieder wegmassiert werden...

 

Das Personal

 Wie bereits hinlänglich beschrieben, ist das Personal Krebs oder Goldschatz eines jeden Friseurbetriebs. Man kann es drehen und wenden, wie man will: wer sein Personal nicht weiterbildet und „brieft", der kann keine Kunden für sich gewinnen. In den letzten Jahren hat die Professionalität durch den Jugendhype gewaltig gelitten. Ohne Benimm war „IN". Wer Best-Agers im Geschäft haben will, der muss sein Personal dringend in Kommunikation, Beratung und Auftritt schulen. Zerrissene Hosen, „outofbed"-Look und an allen möglichen und unmöglichen Stellen Piercings, geht nur bei extrem starken Friseur- Persönlichkeiten. Alle anderen brauchen Regeln, wie man sich zu verhalten hat und wie man im Geschäft auftritt. Achte also auf ordentliche Kleidung, auf vernünftiges Makeup und darauf, dass die Haarschnitte in deinem Geschäft „top" sind. Best-Agers haben ein komplett anderes Kaufverhalten, als Jugendliche. Die Generation X will eine coole Frisur zum günstigen Preis. Nicht zu viel Gelaber kann auch nicht schaden, denn dann dauert´s nicht so lang. Die älteren Kunden mit den goldenen Geldbeuteln, wollen Friseure, mit denen sie sich auf einer Ebene unterhalten können. Menschen, die sich nicht selbst zelebrieren, sondern sich und ihr Können zu hundert Prozent in den Dienst stellen. In einem Golfclub oder bei der Kosmetik wirst du kaum Berater finden, die aussehen, wie Marilyn Manson. Es ist mir durchaus bekannt, wie schwer sich Friseure tun, ihr Personal ordentlich anzuweisen, aber das ist hier absolut notwendig. Sorge für klare Regeln in deinem Betrieb: Kleidung, Haare, Auftritt und Kommunikationsfähigkeit muss zum Geschäft passen und nicht zur Stammdisco.

 

Organisation

Best-Agers haben zwar genügend Zeit. Verschwenden werden sie sie nur dort (zugunsten eines tollen Preises), wo sie auch auf wirkliche Profis treffen. Wenn auch du Rauchverbot eingeführt hast, macht es keinen Sinn, wenn dein Personal in Grüppchen vor der Türe steht und qualmt, während dir drinnen die Assistenzkräfte fehlen. Professionalität beim Best-Ager- Friseur heisst: Nichts aber auch gar nichts lenkt uns vom Kunden ab! Die Färbe- Assistenz wartet zum Ende der Beratung bereits unsichtbar und nimmt wie selbstverständlich Anweisungen an. Der Lieblingskaffee wird ohne Nachfrage bereits nach einer Minute serviert. Die (nicht nach Rauch stinkende) Assistenzkraft kommt ohne Voranmeldung an den Platz und macht während der Einwirkzeit wie selbstverständlich eine Handmassage. Und bitte nicht mit NIVEA! Best-Agers sind Menschen, die lange im Berufsalltag stehen. Sie haben einen Blick für Organisation und Abläufe. Sie arbeiten seit vielen Jahren hart und wollen sich beim Friseur dafür belohnen lassen. Unvorhergesehene „Breaks", also Pausen werden hingenommen, aber nie, wenn es sich um künstliche Pausen handelt, die aufgrund von schlechten Abläufen oder Desorganisation eintreten. Auch hier ist mir bewusst, dass man sich schwer tut, so etwas einzuführen, wenn man bis dato noch nicht darauf geachtet hat. Zur Teilnahme am Best-Agers-Geschäft ist es aber lebenswichtig. Lieber Leser: macht es Sinn, ohne Führerschein Porsche zu fahren? Ich glaube nicht. Genauso wenig glaube ich, dass Best-Agers eine Kundengruppe für jeden Geschmack sind. Klar ist, dass diese Kundengruppe den Friseurmarkt revolutionieren wird. Vielleicht führt sie, durch den gehobenen Anspruch der Klientel, die Friseurbranche wieder dorthin, wo sie stand: auf ein höheres Niveau in der Breite. Überlege dir als Chef gut, ob du bereit bist, eine konzeptionelle Veränderung nicht nur für dein Geschäft in Betracht zu ziehen, sondern auch für dich selbst, dein Outfit und deine Mitarbeiter. Wichtig ist, dass du dir über die Konsequenzen klar bist: ein Best-Ager- Konzept mit den Gewohnheiten der Generation X hat in Zukunft kaum Existenzchancen. Diese Kundengruppe ist nur etwas für Vollprofis, nicht aber für Friseure, denen am besten bei deiner Selbständigkeit die Freiheit gefällt.

 

Autor und Unternehmensberater: Hannes Friedl

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