Krank zur Arbeit aus falscher Kollegialität

Trotz Krankheit zur Arbeit gehen - keine gute Idee

Gehe nicht krank zur Arbeit

Krankheit erfordert Zeit zur Erholung und nicht Überforderung

Experten sehen den Rückgang der Fehlzeiten mit gemischten Gefühlen. So kann etwa Teamarbeit die Fehlzeiten verringern, weil einerseits Motivation und Arbeitszufriedenheit steigen. Andererseits können aber auch Gruppendruck und falsch verstandene Kollegialität dazu führen, krank zur Arbeit zu gehen. Wissenschaftler des Frankfurter Instituts für Sozialforschung untersuchen nun das Phänomen der Krankheitsverleugnung. Dazu befragten sie Betriebsärzte und Betriebsräte, Mitarbeiter von Krankenkassen und Beratungsstellen sowie Vertreter von Personalabteilungen. Resultat: Meist führt ein fatales Zusammenspiel betrieblicher und individueller Umgangsweisen mit Gesundheitsproblemen dazu, dass Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten. So halten eine erhöhte Identifikation mit der Arbeit und steigender Erfolgsdruck Arbeitnehmer davon ab, sich krankschreiben zu lassen. Gleichzeitig fürchten Beschäftigte, krankheitsbedingte Abwesenheit könne Kollegen stärker belasten und Termine mit Kunden gefährden. Aber auch der Umgang von Unternehmen mit gesundheitlichen Belastungen beeinflusst das Verhalten des Einzelnen. Viele Betriebe legen den Forschern zufolge Leistung und Personal genau so aus, dass jeder krankheitsbedingte Ausfall das Funktionieren des gesamten Unternehmens gefährdet. Zudem werde genau kontrolliert, wie oft ein Mitarbeiter krank sei, bemängeln die Sozialwissenschaftler. Sie kritisieren diese einseitige Ausrichtung an den Fehlzeiten als kurzfristig. Denn ein Arbeitnehmer könne zwar körperlich anwesend, krankheitsbedingt aber nicht voll einsatzfähig sein. Zudem könne er im Fall einer Infektionskrankheit Kollegen anstecken.
Angesichts des zunehmenden Anteils älterer Arbeitnehmer sollten Unternehmen sich nicht nur Gedanken über eine altersgerechte, sondern auch über eine krankheitsgerechte Arbeitsgestaltung machen, empfehlen die Forscher. Das Betriebsklima müsse eine rechtzeitige und angemessene Auseinandersetzung mit Gesundheitsproblemen zulassen.

 

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