54. Employability des Arbeitgebers

Fitneß und Attraktivität des Arbeitgebers auf dem Arbeitsmarkt.

Employability und Employer Branding

So gewinnt ein Friseurunternehmen an Attraktivität bei Arbeitnehmern

Dieses schwer übersetzbare englische Wort bedeutet so etwas wie Beschäftigungsfähigkeit (wörtlich übersetzt) und meint die Fitneß des Arbeitnehmers auf dem Arbeitsmarkt. Das ist eine Mischung von Wissen, Können und Wollen. Die Havard-Professorin Kanther hat diesen Begriff Anfang der neunziger Jahre geprägt und jetzt wird er vor allem von der englischen Labour-Party, aber auch von der EU-Kommission als Schlüssel für mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit groß herausge­stellt. Auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall stellte bei einem Kongreß den Begriff „Employability" in den Mittelpunkt einer Diskus­sion. Die Botschaft ist: Weniger die Arbeitsplätze, sondern mehr die arbei­tenden Menschen sollen krisensicherer werden. Wir reiben uns er­staunt die Augen! Begreifen die Politiker so langsam, welches Unheil sie damit angerichtet haben, daß sie immer wieder die Schaffung von Arbeitsplätzen versprochen haben? Es hat noch keiner ausgerechnet, ich vermute es aber, daß durch jeden Arbeitsplatz, den Politiker durch Subventionen schaffen oder erhalten, zwei vernichtet werden, und zwar durch die dadurch stei­genden öffentlichen Abgaben auf menschliche Arbeit. Das gilt sowohl für subventionierte „Factory outets" auf ehemaligem Militärgelände als auch für Bergbau und Landwirtschaft.

 

Employability

Politiker können unter dem Strich keine Arbeitsplätze schaffen und sie hören langsam auf, es zu versprechen. Sie sprechen auf einmal von Employability. Reinhard Sprenger (Mythos Motivation) wurde am Rande eines Kongresses in Frankfurt von einem Journalisten vor­geworfen, er äußere sich verächtlich über Arbeitslose, wenn er sage, sie seien für ihre Arbeitslosigkeit selbst verantwortlich. Sprenger entgegnete, daß er das nicht vergangenheits-, sondern zu-kunftsbezogen meine. Arbeitslos werden kann auch ein tüchtiger Mensch durch Umstände, auf die er keinen Einfluß hat, arbeitslos bleiben braucht er aber nicht. Das liegt in seiner Verantwortung. Na­türlich gilt dieser Satz - so meine ich - auch für „arbeitslose" Unter­nehmer, d. h. Unternehmer mit Umsatzproblemen. Bei der Verantwortung für die Fitneß im Arbeitsmarkt setzt der Be­griff der Employability an. Wer sich für den Arbeitsmarkt fit hält, hat immer Chancen, auch wenn es zwischendurch im Hinblick auf Ein­kommen oder Weg zur Arbeit etwas schlechter aussehen kann. In früheren Jahrhunderten sind Europäer nach Amerika ausgewandert, wenn sie hier keine Arbeit fanden. Auch zu uns kommen Menschen aus vielen Ländern auf der Suche nach Arbeit. Für die meisten Arbeitslosen bei uns ist es aber eine Zumutung, wegen eines Ar­beitsplatzes den Wohnort zu wechseln. Das ist dann mangelnde Employability.

 

Hier einige Stichwörter für Employability in der Friseurbranche, die natürlich auch für Chefs gelten:

Lernfähigkeit

Je höher die Spielklasse, desto intensiver das Training.

•Begeisterungsfähigkeit

Du kannst nur entzünden, was in Dir selber brennt, wußte schon der hl. Augustinus.

•Beratungsfähigkeit

Ohne Beratungsfähigkeit ist der Handwerker nur ein Handlanger. Die Berufsberater glauben oft noch, der Friseurberuf sei ein Hand­langer-Beruf. Entsprechend raten sie zu oder ab. Wir dürfen uns nicht darüber wundern, denn die meisten Friseure benutzen die Lehrlinge nur als Handlanger. Das tut dann auch denen weh, die gut ausbilden, denn ihnen werden meistens auch nur die zukünf­tigen Handlanger geschickt.

•Integrität

Das ist das Festhalten an moralischen und ethischen Werten, ge­rade dann, wenn sich andere nicht daran halten.

•Streßresistenz

Das ist die Fähigkeit, kühlen Kopf zu behatten, auch wenn es mal heiß her geht. Das ist aber auch die Fähigkeit, ein hohes Tempo ohne Qualitätseinbuße mitzugehen, wenn es nötig ist.

•Eigenführungsfähigkeit

Nur wer sich selber führen kann, wird andere - z.B. auch Kunden -führen können.

•Konstanz

Das ist die Fähigkeit, eine Arbeit, auch eine sehr kreative und sehr modische, jederzeit wiederholen zu können.

•Dienstleistungshaltung

Dem anderen Menschen nutzen (dienen) wollen und den eigenen Nutzen dabei weniger als Ziel im Auge haben, sondern mehr als Folge („Erfolg") ansehen.

•Durchhaltevermögen

Erfolge und Mißerfolge nur als Zwischenergebnisse sehen. Durch Mißerfolge nicht mutlos werden, durch Erfolge nicht übermütig oder blind durch das Erfolgsbrett vor dem Kopf.

•

Verantwortlichkeit Employer Branding

Verantwortung für sich selber übernehmen (nach Meinung von Günter Stenger unterscheidet das Unternehmer von Gewerbe­treibenden). Nicht darauf warten, daß andere etwas für uns tun. (Dieses Warten macht besonders böse Gedanken.) Verantwor­tung für das eigene Verhalten gegenüber anderen übernehmen,nicht aber den anderen die Verantwortung für sich selber abneh­men (außer natürlich bei Kleinkindern). So, jetzt habe ich Ihnen geschrieben, was zu tun ist, um Employability zu erreichen. In der Sprache des Qualitätsmanagements ist das ein „Lastenheft". Jetzt ist es Ihre Aufgabe, ein „Pflichtenheft" dafür mit Ihren Mitarbeitern zu erarbeiten. Im Pflichtenheft steht das „gewußt wie" für das, was zu tun ist nicht aber den anderen die Verantwortung für sich selber abneh­men (außer natürlich bei Kleinkindern). So, jetzt habe ich Ihnen geschrieben, was zu tun ist, um Employability zu erreichen. In der Sprache des Qualitätsmanagements ist das ein „Lastenheft". Jetzt ist es Ihre Aufgabe, ein „Pflichtenheft" dafür mit Ihren Mitarbeitern zu erarbeiten. Im Pflichtenheft steht das „gewußt wie" für das, was zu tun ist.

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