Inside LIFEBALL 2009 - Patrizia Grecht exklusiv

Schon beim ersten LIFEBALL vor 17 Jahren war Patrizia Grecht dabei und durfte den Aufstieg des AIDS-Charity Events, zu einer von Österreich\'s größten Veranstaltungen überhaupt, mitbegleiten. Jedes Jahr stellt sie ihr Team den Anforderungen entsprechend zusammen, welches sie zum Lifeball begleiten darf. Welche Anforderungen dabei zu erfüllen sind, worauf zu achten ist, warum es Backstage nie wirklich stressig zugeht und wie die Stimmung mit der internationalen Prominenz am Set ist, dazu gibt uns Patrizia Einblicke. Erfahren Sie außerdem warum Mitarbeiter Allrounder sein müssen und Englisch sprechen ein Muss ist, wie Donattella Versace für Aufregung sorgte und warum sie die Sklavenarbeit hinter den Lifeball-Barbies liebt.

Team MIS: Wie seit Ihr überhaupt zum Lifeball gekommen und seit wann frisiert Ihr dort ?


Patrizia Grecht: Wir waren vom ersten Tag an dabei. Gerry Keszler hatte durch diverse Veranstaltungen Kontakt zu meinen Eltern. Das war vor 20 Jahren, beim ersten Lifeball 1993 waren wir dann alle prompt dabei. Und seit dem jedes Jahr.

 

 

 

Team MIS: Wer entscheidet über die Haarkreationen mit denen die Modelle im passenden Outfit den Laufsteg betreten?


Patrizia Grecht: Danilo Dixon ist der Head of Hair Styling. Er ist ein TopStylist und Salonunternehmer aus New York, der von Anfang an beim Lifeball mit dabei war. Danilo setzt sich bereits im Vorfeld jedes Lifeballes mit Gerry Kezler und dem jeweiligen Designer (jedes Jahr ein neuer, Anm.d.Red.) zum Thema auseinander und bestimmt daraufhin die Richtung für das Frisurenstyling während der Bühnenshow.
Dieses Jahr waren die Designer übrigens das Team „The Blondes“. Sie waren genial und haben sich auch vor Ort richtig mit eingebracht, es hat richtig Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten.

 

 

Team MIS: Wie kann man sich den Ablauf der Vorbereitungen konkret vorstellen?


Patrizia Grecht: Freitags vorm Lifeball treffen wir uns mit Danilo im gesamten Team zu einer ca. 2-stündigen Besprechung und sichten die Materialien, den Schmuck und die Accessoires. Wir bekommen Zeichnungen und Bilder gezeigt, wonach wir uns orientieren können.
Danilo bringt das Wichtigste aus New York mit. Detail-Zeichnungen geben dabei bereits konkrete Anweisungen für Haar und Make Up. Danach muss sich jeder für die Models selbst seine Tools richten. Die wichtigsten Materialien werden allerdings zur Verfügung gestellt (Produkte stehen von L'Oreal Professional, dem Hauptsponsor des Events, zur Verfügung, Anm.d.Red.). In diesem Jahr haben wir mit vielen Perücken und Haarteilen gearbeitet. Diese kamen direkt aus New York und waren von sensationeller Qualität, es hat richtig Spaß gemacht, damit zu arbeiten.
Desweiteren gibt es einen Riesen Kostüm Fundus der Designer, plus zusätzliche Stücke vom Event-Kostümausstatter ART for ART aus Wien.
So richtig los geht es jedoch erst Samstag Mittag nach Salon-Schluss. Ab 15:00 sind wir im Rathaus und bauen unsere Materialien auf, und gehen dann ganz ruhig an die Arbeit. Erst ab 19:00 geht es richtig los und je näher die Uhr Richtung 22:00 tickt, desto mehr brodelt es …

 

 

Team MIS: Wie viele Modelle werden eingekleidet und frisiert? Gibt es Unterschiede zu den Prominenten?


Patrizia Grecht: Insgesamt sind 40 Modelle und ca. 5 Männer zu stylen. Hinzukommen auch noch eine ganze Menge Prominente, die ja ebenfalls bei der Bühne dabei sind.
Die Models werden nach den Vorgaben zurecht gemacht, die Prominenten dürfen mitreden und bestimmen häufig selbnst in welche Richtung sie ihr Styling wünschen.
Einige der Klamotten dieses Jahr waren sehr schwer und die Models konnten nicht sitzen, also mussten wir uns auf Stühle stellen, um den stehenden Models die Haare zu frisieren, das war recht lustig.

 

 

Team MIS: Wie ist die Atmosphäre hinter der Bühne?


Patrizia Grecht: Die Stimmung ist immer klasse. Es ist viel Prominenz vor Ort, Journalisten, Stylisten, Models und und und. Aber es gibt keine Star-Allüren und man kann mit allen tolle Gespräche führen.

 

 

 

Team MIS: Arbeiten Backstage eigentlich immer dieselben internationalen Friseure oder findet ein reger Wechsel statt?


Patrizia Grecht:Es sind eigentlich Jahr für Jahr die gleichen Teams. Das „Danilo Team DD“, das eigens aus New York einfliegt, die GRECHT Teams rund um Patrizia und Katharina Grecht, sowie die STURMAYR Teams rund um Fred und Christian Sturmayr. Ab und zu kommen noch ein paar Freelancer hinzu, aber es bleibt schon ziemlich konstant.

 

 

 

Team MIS: Geht es bei der Lifeball-Modeschau stressiger zu als auf anderen großen Laufstegen und wenn ja, was könnten die Gründe dafür sein?


Patrizia Grecht: Der Lifeball hat ein ganz eigenes Flair, da es eine Durchmischung von Mode-Catwalk und Show ist. Auch die Mischung von Top-Models mit Prominenten ist eher ungewöhnlich.
Hektisch wird es unter anderem auch, weil viele bis zur letzten Minute nicht wissen, was sie wirklich tragen.

 

 

Team MIS: Was muß passieren, dass dich am Tag des Lifeball die Ruhe in den Fingerspitzen verlässt?


Patrizia Grecht:Aus der Ruhe bringt mich gar nichts. Es wird eh immer alles rechtzeitig fertig. Man hat auch erfahrungsgemäß immer genügend Zeit. Natürlich geht es chaotisch daher, das gehört einfach auch dazu. Nie ist etwas vorhersehbar, aber trotzdem ist es immer lustig. Da hast du dein Model gerade mit schwarzer Perücke hergerichtet, da kommt der Head Stylist und sagt: “Stopp, sie bekommt doch die blonde Perücke“. OK, dann eben die Blonde, weiter geht’s.
Es ist eigentlich immer genug Zeit. Es gibt ja auch noch andere Bereiche, wo es weitaus stressiger zugeht, z.B. im Keller wo mehrere 100 GastroMitarbeiter gestylt werden.

 

 

Team MIS: Hast Du eine Anekdote, was den Ablauf einmal ordentlich durcheinandergebracht hat?


Patrizia Grecht: Für eine der größten Aufregungen im Styling Sektor sorgte vor ein paar Jahren Donatella Versace. Bei der Vorbesprechung wurden ganz glatte, lange Haare für das Styling vorgegeben. Wir kamen also am großen Tag mit Glätteisen, Kämmen und entsprechenden Produkten zum Set und wollten loslegen, als Donattella hereinschwebte und sich kurzerhand für Big Hair umentschieden hat. Alles, und es war sehr wenig, was für dieses Styling erforderlich war (große Wickler, Rundbürsten, Spray, etc.) wurde herbeigeklaubt und untereinander ausgetauscht.
Dies zeigt auch die tolle Stimmung unter den Teams, es wird geteilt, gelacht, und geholfen. Jeder ist für jeden da.
Man weiß einfach nie was auf einen zukommt und sollte auf alles vorbereitet sein.

 

 

Team MIS: Nach welchen Kriterien wählt ihr die Mitarbeiter aus, die mit dürfen? Die stehen ja sicher Schlange!


Patrizia Grecht: Natürlich stehen Mitarbeiter Schlange und wollen unbedingt dabei sein. Die, die ich mitnehme brauchen Erfahrung und müssen Allrounder sein, da von der Wasserwelle bis zum Big Hair alles perfekt gekonnt werden muss und leicht von der Hand zu gehen hat.
Eine der wichtigsten Anforderungen ans Team: Englisch. Es wird im Backstage Bereich nur englisch gesprochen, da die meisten Stylisten aus USA kommen und der Head Stylist Danilo sowieso.
Sämtliche neuen Mitarbeiter sind total aufgeregt. Vor allem der Backstage Bereich ist anziehend, da sich dort alles trifft, was Rang und Namen hat.

 

 

 

Team MIS: Es gibt ja auch ab und an eine streng limitierte Lifeball-Barbie-Puppe, die auch immer ihr stylt! Wie kann man sich das vorstellen?


Patrizia Grecht:Die letzte Barbie, die wir stylen durften, war die Valentino Barbie 2006. Es gibt nur alle paar Jahre eine Barbie. Das ist allerdings Sklavenarbeit. Jede einzelne Puppe muss aus der Schachtel genommen und in filigranster Kleinarbeit wird die Frisur erstellt. Man benötigt pro Barbie ca. 1 Stunde. Bei 500 zu stylenden Barbies haben sie eine Vorstellung vom Umfang des Mammut-Projektes. Es ist ein irrer Aufwand, aber er ist ein außergewöhnliches Unterfangen, das ebenso Spaß macht.



Mehr zu Patrizia Grecht online auf: www.grecht.at

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