Interview: Sandra Brey - Indonesien

Sandra Brey reiste im Auftag von Kerastase nach Indonesien und schenkt uns einen Einblick in die Welt der indonesischen Stylisten

Team MIS: Indonesien hört sich geheimnisvoll an und wir persönlich kennen niemand der dort auf einer Bühne hippe Frisuren kreiert


Team MIS: In wessen Auftrag reisen Sie nach Indonesien?
Sandra Brey: Ich arbeite als freiberufliche Trainerin für L'Oréal weltweit und habe in Indonesien für die Firmen Matrix und Kerastase gearbeitet. Es war ein Projekt das über 2x 3 Wochen ging und das alle großen Städte Indonesiens abgedeckt hat.

Team MIS: Was genau haben Sie für die beiden Firmen dort gemacht?

Sandra Brey: Es war ein Doppelprojekt, auf der einen Seite präsentierte ich die neue Kollektion von Matrix, auf der anderen Seite hab ich vor einigen Jahren einen Service Test für L´Oréal entwickelt und dieser Test wurde in den Top Kerastase Salons des Landes durchgeführt. Ich schule dann am Ende die Besitzer und Manager in Ihren Schwachstellen.

Team MIS: Gab es für Ihre Präsentation und das Design der Hairstyls klare Vorgaben? wurden die Designs extra für das Land definiert?

Sandra Brey: Die Kollektion ist in jedem Land die gleiche, es wird von uns Trainern erwartet, sie dem Land passend zu präsentieren. In Indonesien hat der Großteil der Frauen lange Haar somit ist man natürlich immer etwas eingeschränkt.

Team MIS: Welche Haarfarben und Farbtechniken haben Sie gewählt?


Sandra Brey: Es ist erstaunlich, wie extrem die Friseure in Indonesien arbeiten, sie wollen Farbe sehen. Sehr viel Matt und Silber, aber auch knalligen Rottöne sind gefragt, was nicht ganz einfach in dem tiefschwarzen Haar ist.

Team MIS: Das Modellcasting stelle ich mir spannend vor. Wie lief das ab? Waren nur Frauen oder auch Männer als Modells eingeplant?

Sandra Brey: Es waren nur Frauen, sehr hübsche Frauen. Die indonesische Bevölkerung teilt sich auf, es ist das größte muslimische Land der Welt, aber meiner Meinung nach ist es auch eines der liberalsten. Der Mix der Kulturen und die Tatsache, dass es ein Inselstaat ist, machen die Mensch zu etwas ganz besonderem. In Indonesien ist es ganz normal, dass die Frau mit Kopftuch und das Mädchen mit Minirock nebeneinander sitzen.

Team MIS: Wie offen sind die Frauen in einem moslemischen Land gegenüber modernen Haarschnitten und Farben?

Sandra Brey: Sie wären überrascht, viele der erfolgreichen Indonesischen Friseure haben ihre Ausbildung in Europa oder Australien absolviert. Diese Internationalen Einflüsse spiegeln sich in der Mode der Indonesischen Frauen wieder. Natürlich gibt es die traditionelle muslimische Frau, die lange Henna gefärbte Haare hat, aber bei einer Bevölkerung von 214 674 000 ist es kein Problem modebewusste reiche Kundinnen zu finden.

Team MIS: Wie haben sich die Friseure von den deutschen Friseuren unterschieden?

Sandra Brey: Sie waren sehr wissbegierig, viele der Friseure träumen mal nach Europa zu kommen und wollen daher alles über einen wissen, ich hab zu vielen noch E-Mail Kontakt. Die fachliche Leistung war sehr unterschiedlich, man merkt sehr deutlich ob das Geschäft von einem Friseur oder einem Investor geleitet wird.

Team MIS: Was meinen Sie :wurde von einem Friseur oder Investor geleitet?

Sandra Brey: In den asiatischen und auch osteuropäischen Ländern, werden oft Friseurgeschäfte als Investition genützt und somit leitet es ein Branchenfremder. Diese Friseurgeschäfte sind oft vom Management sehr professionnal, aber die fachliche Leistung ist schwach. Aber natürlich gibt es in Indonesien auch Starfriseure die eine internationale Karriere haben und in deren Salons ist natürlich die fachliche Leistung sehr hoch.

Team MIS: Wie sind diese Starfriseure so als Mensch?

Sandra Brey: Das sind einmalige Charaktere, z. B. gab es Ari & Harry alias Mr. & Mr. Louis Vuitton. Diese beiden Friseure hatten 4 Salons und sind mit die erfolgreichsten Friseure in Indonesien, aber Sie sind vernarrt in Louis Vuitton. In einem der Geschäfte haben sie 3 Meter hohe Portraits von sich in einem Meer aus Louis Vuitton Taschen und Koffern. Für die Kunden haben sie einen Kalender als Geschenk gemacht, der voll mit Bildern von Ihnen in der Kombi mit Louis Vuitton Artikeln ist. Verrückt, das würden sich deutsche Friseure nie trauen.

Team MIS: Was war mit am Interessantesten für Sie?

Sandra Brey: Für das Projekt von Kerastase hab ich die besten und schönsten Salons Indonesiens getestet. Es war immer wieder ein Erlebnis, die ausgefallenen und perfekten Salons zu sehen. Kerastase investiert in Indonesien viel Geld in die Gestaltung von ganz speziellen Treatmenträumen. Diese Räume werden nur für Pflegebehandlungen genutzt und die Massage ist ein wahres Erlebnis.

Zur Person:
Sandra Brey ist in dritter Generation Friseurin. Sie hat Ihre Ausbildung bei Wallmeier Hair in München gemacht und schon sehr früh als Cut & Color Trainer für Redken gearbeitet. Nach Ihrem Meister, hat Sie Ihre Koffer gepackt und ist nach Dubai ausgewandert. Innerhalb eines Jahres wurde Ihr Geschäft, der neue Nummer 1 L'Oréal Salon in Dubai. Nach drei Jahren Dubai, wurde sie von L'Oréal weltweit als Trainer für Management und Kommunikation eingesetzt. Heute übernimmt sie nur Maximum 2 Projekte pro Jahr für L'Oréal International, der Rest der Zeit gehört ihrem eigenem Salon in Nürnberg.

 

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