Das artistic team der J.7 school hatte am zweiten Juni-Wochenende zum zweiten Mal zu "J.7 unplugged international" geladen. Die Workshop-Veranstaltung gibt Friseuren einen Tag lang Gelegenheit, den Kreativen der Branche live und hautnah auf die Finger zu schauen. Ganz bewusst stehen nicht Show, Dance-acts oder Catwalk im Vordergrund, sondern das professionelle Working-out. Die Teilnehmer sollen neben einem neuen Motivationsschub ganz viele konkrete Anregungen für die Salon-Praxis mit nach Hause nehmen können. Achim Rothenbühler, internationaler Top-Stylist und J.7 group director, hatte sich dafür prominente Unterstützung geholt: Betram K, schillernder L'Oréal-Botschafter des modernen Hair-Designs aus Wien, und den Briten Darren Fowler, über London hinaus für seine faszinierenden Visionen von schönem Haar geschätzter Art Director der "Clipso"-Gruppe.
Cleane Formen, stark strukturiert
Die aktuellen Hairstyles, wie die Kreativen von J.7 sie zeigten, orientieren sich nach wie vor an den 80er Jahren. Die Schnitte werden allerdings markant unterschnitten und in sich gestuft. Das gibt allen Frisuren - ob kurz, mittel oder lang, glatt oder lockig - viel Stand und Fülle. Die cleanen Formen werden stark strukturiert. Puristische Bobs und geometrische Umrisse bekommen dadurch eine softere, höchst lebendige und emotionale Oberfläche. Bei den Haarfarben dominiert ein Mix aus Basisfarben und entweder harmonisierenden oder marmorierenden Highlights. Oft werden die Colorationen darüber hinaus durch ein Farb-Finish mit pudrig-pastelligen oder irisierenden Tönen veredelt. Achim Rothenbühler und Michael Knöpfle nehmen das Rockige ihrer Sommer-Kollektion "Fashion Groupie" bei den bereits konzipierten Herbst-/Winter-Looks deutlich zurück und betonen dafür die edle, cleane Stilrichtung. Sie legen großen Wert auf die Variationsbreite ihrer Hairstyles. Die sollen von brav fürs Büro bis provokativ beim Clubbing extrem wandelbar sein. Die Voraussetzungen dafür: raffiniert unkomplizierte Schnitte und jeweils das genau passende Styling-Produkt. Gleichermaßen kreative wie schnelle Schnitttechniken zielen darüber hinaus auch auf die wirtschaftlichen Erfordernisse im Salon ab.
Effiziente Techniken + gestalterische Inspiration
Der Österreicher Bertram K ließ sich von der französischen Haute Couture-Legende Coco Chanel inspirieren. Deren süßen, einstmals sehr exakten Bob softete er mit beherzten Messerschnitten oder der mit der Schere gekonnt praktizierten Twist-Technik zu top-aktuellen Varianten. Sein Bekenntnis zum Messer begründete er den aufmerksamen Berufskollegen gegenüber mit ökonomischen wie fachlichen Argumenten: Mit dem Messer erarbeitete Schnitte seien so exakt wie Scheren-Techniken, dabei schneller und effizienter. Die so entstanden Frisuren sähen zudem auch noch nach sechs Wochen gut aus. "Clipso"-Leader Darren Fowler bekannte sich wieder einmal eindringlich zum emotionalen Aspekt von schönem Haar. Seine Inspirationen folgen dem Wesen einer jeden Frau. Vorbilder wie die Stilikonen der 80er, Grace Jones und Annie Lennox, oder heute Heidi Klum signalisieren je ganz unterschiedliche Lebensgefühle, die er in seinen Hairstyles auszudrücken versucht. Er wolle, so bekannte er in Stuttgart unter frenetischem Beifall der begeisterten Kolleginnen und Kollegen, Haare eher gestalten als nur schneiden. Sein Credo: sich bei allem handwerklichen Können nicht in der Technik zu verlieren, sondern Inspiration und Gefühl mehr Raum zu geben.