Standortwahl: Erfolgsfaktor für Salonneueröffnungen und Übernahmen
Egal, ob du einen neuen Salon eröffnest oder einen bestehenden übernimmst – der richtige Standort entscheidet über deinen Erfolg. Bei Übernahmen wird die Standortanalyse oft vernachlässigt, dabei kann sich der Wert eines Standorts über die Jahre stark verändern.
Eine gründliche Analyse ist daher Pflicht, denn nicht jede „friseurfreie Zone“ ist automatisch eine Goldgrube. In Regionen ohne starke Friseurkonkurrenz gibt es oft einen anderen Grund für die geringe Dichte: Der Markt für Friseurdienstleistungen ist dort schwach entwickelt.
Tipp:
Lass dir bei einer Geschäftsübernahme die Mitbewerberstruktur genau erklären. Gibt es angeblich keine Konkurrenz? Dann ist Vorsicht geboten – es könnte bedeuten, dass die Nachfrage gering ist.
Standortanalyse: Worauf du achten solltest
Gerade bei neuen Standorten ist eine professionelle Analyse unerlässlich. Hier einige wichtige Faktoren:
- Laufkundschaft – Je mehr Menschen täglich vorbeikommen, desto besser. Einkaufszentren oder stark frequentierte Straßen haben zwar höhere Mieten, dafür weniger Werbekosten.
- Konkurrenzsituation – Zu viele Friseure in einer Straße? Oder ein Mangel an hochwertigen Angeboten? Beides kann Chancen oder Risiken bergen.
- Mietkosten – In Spitzenlagen sind hohe Quadratmeterpreise üblich. Doch ab einem bestimmten Punkt kann die Miete nicht mehr durch Mehrumsatz kompensiert werden.
- Erreichbarkeit – Parkmöglichkeiten und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind besonders wichtig für Stammkunden.
- Arbeitsmarkt – Die Lage sollte nicht nur für Kunden, sondern auch für potenzielle Mitarbeiter attraktiv sein.
Wichtig:
Je stärker die Frequenz eines Standorts, desto mehr kannst du bei Werbung und Aktionen sparen. Doch Laufkundschaft ist volatil – Kunden können genauso schnell weg sein, wie sie gekommen sind.
Mitarbeitermangel als Standortfaktor
Viele Friseure unterschätzen, dass die Standortwahl auch die Mitarbeitersuche beeinflusst. Besonders junge Fachkräfte zieht es in Großstädte – doch hohe Mieten in Städten wie München können für Friseure eine Hürde sein.
Tipp:
Analysiere vor der Standortentscheidung nicht nur die Kundennachfrage, sondern auch, wie viele qualifizierte Friseure es in der Umgebung gibt.
Die optimale Betriebsgröße – Wie groß sollte dein Salon sein?
Es gibt keine „eine richtige Größe“ für einen Salon – die ideale Betriebsgröße hängt vom Konzept und Standort ab. Dabei solltest du unterscheiden zwischen:
- Startphase (1. Jahr) – Hier solltest du mindestens 80 % deiner Zeit in die handwerkliche Arbeit investieren.
- Aufbauphase (2.–5. Jahr) – Die Kundenzahl wächst, das Team wird vergrößert.
- Konsolidierungsphase (ab 6. Jahr) – Mehr Managementaufgaben, klar definierte Strukturen.
Vorsicht vor zu großen Investitionen!
Viele Jungunternehmer fangen mit einem zu großen Salon an und kämpfen dann mit hohen Fixkosten. Besonders problematisch ist es, wenn ein großer Salon mit wenigen Mitarbeitern eröffnet wird – das sorgt für den Gaststätteneffekt: Ein leer wirkender Laden schreckt Kunden ab.
Empfohlene Betriebsgröße für einen neuen Salon:
- Nicht zu groß: Über 100 m² aktive Fläche kann riskant sein.
- Nicht zu klein: Unter 50 m² reicht oft nicht aus.
- Optimale Startgröße: 70–90 m² mit 8–10 Plätzen sind ein solider Anfang.
Einzelkämpfer oder Teamplayer?
Viele Friseure starten als Einzelkämpfer – und bleiben es oft unfreiwillig. Ein-Mann-Salons gibt es in Deutschland zu Tausenden, aber echtes Wachstum ist so schwer. Wer zu klein startet, hat oft später Probleme, sich zu vergrößern.
Umgekehrt ist ein zu großer Salon ebenfalls riskant, wenn nicht genug Mitarbeiter oder Kunden vorhanden sind. Deshalb ist es oft klüger, mit einer mittelgroßen Raumkapazität zu starten und Schritt für Schritt zu wachsen.
Mitarbeiterkapazität und Arbeitsplätze richtig planen
Die Anzahl der Bedienplätze sollte realistisch kalkuliert sein. Ein häufiger Fehler ist, zu viele Plätze einzuplanen, ohne genügend Personal zu haben.
Wichtige Fragen zur Betriebsgröße:
- Kannst du mit 15–20 Bedienplätzen wirklich 500.000 € Umsatz im Jahr erwirtschaften?
- Hast du dafür genügend Friseure? (Mindestens 10 Vollkräfte notwendig!)
- Ist dein Raumkonzept so gestaltet, dass sich auch mit wenigen Mitarbeitern keine Leere im Salon zeigt?
Eine sinnvolle Anzahl an Plätzen liegt für einen neuen Salon meist bei 8 bis 10 Plätzen auf ca. 70–90 m² Fläche.
Tipp:
Denke daran, dass bestimmte gesetzliche Schwellenwerte gelten:
- Ab 6 Mitarbeitern gilt das Kündigungsschutzgesetz.
- Ab 12 Mitarbeitern muss eine Schwerbehinderten-Abgabe gezahlt werden.
Fazit: Schritt für Schritt wachsen
Viele Existenzgründer haben die Vorstellung, mit einem großen Salon zu starten und später das Personal aufzustocken. Doch oft funktioniert das nicht – besonders nicht in der Anfangsphase, wenn Stammkunden noch fehlen.
Besser:
- Mit einer soliden Größe starten (8–10 Plätze).
- Räumliche Kapazität nicht überziehen.
- Erst wachsen, wenn die Nachfrage wirklich da ist.
Wer sofort einen großen Salon will, sollte eher eine Geschäftsübernahme in Betracht ziehen, anstatt eine Neueröffnung zu planen.