Veränderungen brauchen Zeit: Warum du in den ersten sechs Monaten nichts überstürzen solltest
Der Kauf eines bestehenden Friseursalons ist eine großartige Chance – aber auch eine Herausforderung. Viele junge Friseurmeister machen den Fehler, sofort alles neu und anders machen zu wollen. Das kann schnell nach hinten losgehen, denn bestehende Mitarbeiter und Kunden könnten sich abwenden, bevor du überhaupt Fuß gefasst hast.
Deshalb lautet die wichtigste Regel: Verändere in den ersten sechs Monaten so wenig wie möglich!
Der Schlüssel zum erfolgreichen Übergang: Geduld und Fingerspitzengefühl
Diese Übergangsphase hilft dir, das Geschäft zu stabilisieren, bevor du gezielt Veränderungen vornimmst. Aber warum ist das so wichtig?
- Du verlierst weniger Kunden und Mitarbeiter.
- Du gewinnst Vertrauen, bevor du neue Ideen umsetzt.
- Du kannst in Ruhe analysieren, was wirklich geändert werden muss – und was funktioniert.
Die ersten 100 Tage: Vertrauen aufbauen statt revolutionieren
Wenn du einen Salon übernimmst, bist du in einer ähnlichen Position wie ein neuer Manager in einem bestehenden Unternehmen. Dein Ziel in den ersten drei Monaten sollte sein:
Beobachten, lernen und verstehen, bevor du Entscheidungen triffst.
Mitarbeiter und Kunden kennenlernen und ihr Vertrauen gewinnen.
Herausfinden, was der Salon gut macht und wo es Verbesserungspotenzial gibt.
Ein großer Fehler ist es, sich direkt als neuer Boss zu positionieren und sofort Veränderungen durchzusetzen. Besser: Stelle Fragen, höre zu und analysiere. Welche Arbeitsmethoden haben sich bewährt? Welche Produkte funktionieren? Welche Kundenstämme sind besonders loyal?
Tipp: Falls du die Möglichkeit hast, solltest du bereits vor der Übernahme einige Monate im Salon mitarbeiten. So kannst du die Abläufe kennenlernen und wirst von Kunden und Mitarbeitern als Teil des Teams wahrgenommen.
Übernahme bestehender Mitarbeiter: Der Schlüssel zum Erfolg
Mitarbeiter sind das Herzstück eines Friseursalons – und sie können den Unterschied zwischen einem erfolgreichen oder gescheiterten Neustart ausmachen.
In den ersten 100 Tagen solltest du:
Herausfinden, wer die Leistungsträger sind – wer bringt neue Ideen, wer sorgt für Stammkunden?
Stärken statt Schwächen fokussieren – was können deine Mitarbeiter besonders gut?
Nicht nur „Verstärker“, sondern auch „Ergänzer“ finden – du brauchst nicht nur Leute, die genau so arbeiten wie du, sondern auch Experten in Bereichen, in denen du dich verbessern willst.
Vorsicht: Viele junge Chefs umgeben sich mit schwächeren Mitarbeitern, um selbst stärker zu wirken. Das ist ein fataler Fehler! Wer erfolgreich sein will, sollte keine Angst vor starken Leuten haben – sie bringen das Geschäft voran.
Netzwerk aufbauen: Kontakte knüpfen und Position festigen
Neben Mitarbeitern sind auch externe Partner wie Lieferanten, Werbepartner oder lokale Unternehmen wichtig. In den ersten Monaten solltest du diese Kontakte pflegen und neue Netzwerke aufbauen.
Gleichzeitig gilt:
- Keine vorschnellen Lieferantenwechsel! Besonders bei Haarfarben kann eine plötzliche Umstellung für Ärger sorgen.
- Bestehende Kooperationen analysieren – was bringt dem Salon wirklich etwas?
- Den vorherigen Inhaber nicht schlechtreden! Selbst wenn du Dinge anders machen willst, bleibt dein Vorgänger Teil der Geschichte des Salons – das respektieren auch Kunden.
Nach 100 Tagen: Klare Erwartungen an dein Team formulieren
Nach den ersten drei Monaten beginnt die Phase der konkreten Entscheidungen. Jetzt ist es an der Zeit, die Ziele und Erwartungen für dein Team klar zu formulieren.
Beispiel:
„Wer 3.000 € verdienen möchte, sollte 10.000 € Umsatz generieren.“
Hohe Erwartungen können später gesenkt werden – umgekehrt ist es schwieriger.
Die nächsten drei Monate sind dann eine Art Probezeit für alle Beteiligten:
- Ziehen die Mitarbeiter mit?
- Werden die gesetzten Ziele erreicht?
- Sind weitere Veränderungen notwendig?
Falls einige Mitarbeiter sich nicht anpassen wollen oder nicht ins neue Konzept passen, kann auch eine Trennung notwendig sein.
Fazit: Warum Zurückhaltung der beste Start ist
Viele junge Friseurmeister unterschätzen, wie sensibel der Übergang nach einer Geschäftsübernahme ist. Wer zu schnell zu viel ändert, riskiert, das bestehende Geschäft zu destabilisieren.
Deshalb gilt:
In den ersten sechs Monaten so wenig wie möglich ändern!
Kunden, Mitarbeiter und Abläufe genau analysieren.
Veränderungen schrittweise und strategisch einführen.
Wer diese Phase klug nutzt, schafft eine stabile Basis für langfristigen Erfolg – ohne unnötige Risiken.