Die Friseurbranche 2025: Wandel und Herausforderungen

Erholung tiefgreifender Wandel?

Die Friseurbranche in Deutschland: Zwischen Wandel und Herausforderungen

Die deutsche Friseurbranche befindet sich im Umbruch. Einst war sie eine stabile Größe mit vielen etablierten Salons, heute zeigt sich ein anderes Bild: Die Anzahl der Friseure sinkt, große Salonstrukturen weichen kleineren, flexibleren Konzepten, und der Nachwuchs fehlt. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt: Die Branche verändert sich nachhaltig.

 

Friseursalons: Von Großbetrieben zu Kleinstsalons

Aktuell gibt es zwischen 85.000 und 90.000 Friseursalons in Deutschland. Darunter fallen etwa 30.000 Kleinstsalons, die mit einem Jahresumsatz unter 18.500 € meist als Ein-Personen-Betriebe geführt werden.

Gleichzeitig existieren rund 100 Kettenbetriebe mit 10 bis 200 Filialen, besonders stark vertreten im Osten Deutschlands.

Die Klier Hair Group bleibt mit ihren 700 Filialen (u. a. essanelle, Super Cut, Styleboxx und HairExpress) das größte Unternehmen der Branche, mit 4.000 Mitarbeitenden und 850 Auszubildenden.

Insgesamt gibt es 55.000 kleine, mittelgroße und große Salons, darunter 2.500 First-Class-Salons, die mehr als fünf Mitarbeitende beschäftigen.

 

Doch der Trend geht klar in eine andere Richtung: Kleinere, spezialisierte Salons sind auf dem Vormarsch.

 

Sinkende Beschäftigungszahlen: Ein Berufsbild im Wandel

Der Friseurberuf verliert seit Jahren an Attraktivität. Während es früher einmal 240.000 Friseure in Deutschland gab, sind es heute noch etwa 210.000, mit einem hohen Anteil an Teilzeitkräften (ca. 30 %). Die Zahl der Friseurmeister:innen wird auf 70.000 bis 90.000 geschätzt.

Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der Friseurbranche sank seit 2017 um 19,1 %, sodass 2023 nur noch 150.136 Friseure angestellt waren. Von diesen sind 22 % geringfügig beschäftigt. Auch die Geschlechterverteilung zeigt eine klare Tendenz: 79 % der Beschäftigten sind Frauen, 21 % Männer.

 

Dramatischer Rückgang bei den Auszubildenden

Ein großes Problem der Branche ist der Nachwuchsmangel. Die Zahl der Auszubildenden sinkt rapide:

2008: 40.454 Azubi

2019: 19.800 Azubi

2023: 13.509 Azubis

2025 (Prognose): 13.500 Azubis

 

45.000 Auszubildende

Über alle drei Lehrjahre hinweg gibt es aktuell 45.000 Auszubildende. Doch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist gering: Nur 9,9 % der Friseursalons bilden aus. Dabei wären gut ausgebildete Fachkräfte dringend nötig, denn aktuell suchen 37.137 Friseure eine Arbeitsstelle – und 5,1 % der steuerbaren Friseurunternehmen gelten als insolvenzgefährdet.

 

Flexibilität als neue Realität: Downsizing und Mini-Salons

Während klassische Großsalonstrukturen mit vielen Vollzeitkräften langsam verschwinden, erlebt die Branche eine neue Entwicklung: Kleine, hyperlokale Konzepte boomen. Besonders bei Instagram sieht man immer mehr Stylisten, die in Mini-Salons oder als mobile Friseure arbeiten. Der Wunsch nach mehr Flexibilität und Unabhängigkeit treibt diesen Wandel voran.

Ein weiterer Faktor: Die Corona-Pandemie hat viele Friseure aus der Branche gedrängt. Saloneigentümer klagen über Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitender, da Homeoffice und flexiblere Arbeitsmodelle für viele Friseure verlockender sind.

 

Digitalisierung: Online-Terminbuchungen im Aufwind

Die Digitalisierung schreitet auch in der Friseurbranche voran. 2017 boten gerade einmal 15 % der Salons Online-Terminbuchungen an – heute sind es deutlich mehr. Unternehmen wie Salonkee, Shore und andere haben in den letzten Jahren tausende Salons digitalisiert, was neue Möglichkeiten für Kundenbindung und Servicequalität eröffnet.

 

Fazit: Eine Branche im Wandel

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Friseurbranche schrumpft. Es gibt weniger große Salons, weniger Mitarbeitende und weniger Auszubildende. Gleichzeitig sorgt der Trend zum Downsizing für eine neue Art des Salonkonzepts: kleinere Teams, mehr Teilzeitkräfte und flexible Mini-Salons. Diejenigen, die sich anpassen, setzen auf Spezialisierung, Flexibilität und digitale Prozesse.

 

Die spannende Frage bleibt: Wird sich die Branche erholen, oder sehen wir erst den Anfang eines noch tiefgreifenderen Wandels?

 

Noch mehr Daten und Fakten zur Friseurbranche und der Marktstruktur findest du hier. Hinweis: deine Registrierung/Login ist kostenlos: menschenimsalon.de/business/friseur_statistiken

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