Interview mit Nikbin Rohany, CEO von Shore

 

2021 ist da: Welche Entwicklungen erwarten die Friseurbranche?

Pandemie, Lockdown, geschlossene Geschäfte: Viele Menschen haben sich sicherlich das Ende von 2020 herbeigewünscht. Doch auch das Jahr 2021 startet privat wie auch wirtschaftlich herausfordernd. Denn auch im zweiten Lockdown müssen Dienstleister sowie Einzelhandel geschlossen bleiben und damit auch die Friseure. Zu den aktuellen Entwicklungen in der Branche sprechen wir mit Nikbin Rohany, CEO von Shore, Anbieter einer Online-Lösung u. a. für Friseursalons.

 

Nikbin, aktuell ist es für die Salons ja keine leichte Zeit. Was können Salons aus dem ersten Lockdown lernen?

Dies ist sicherlich keine leichte Zeit für die Salons, aber es gibt auch spannende Entwicklungen zu beobachten. So haben wir auf Basis unserer Daten gesehen, dass in der Pandemie die Anzahl an Online-Terminbuchungen um ganze 50 Prozent gestiegen ist. Der Bedarf an digitalen Lösungen in der Friseurbranche wurde also ganz eindeutig durch die Corona-Krise gefördert. Das ist auch ein eindeutiges Signal für die Salons, diesem Wunsch der Kunden nachzukommen und entsprechende digitale Werkzeuge anzubieten. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass Friseure nach Ende des Lockdowns unter Umständen erst einmal etwas härter um Kunden und Friseurbesuche kämpfen müssen. Aus diesem Grund sollten die Salons den erneuten Lockdown nutzen, um sich für die Zeit danach vorzubereiten. So können sie jetzt ein zertifiziertes Kassensystem implementieren, ihre Online-Präsenz ausbauen, Gutscheine verkaufen oder auf andere Weise ihre Kundenbeziehung stärken. 

Die Lage für Friseursalons verschärft sich?

Wir haben anhand der Zahlen im ersten Lockdown beobachtet, dass die Menschen auch nach Ende des ersten Lockdowns insgesamt seltener den Friseur besuchten als davor. So buchten Bestandskunden vor dem Lockdown pro Monat rd. 0,86 mal einen Termin, nach dem Lockdown nur noch 0,31 mal. Nichtsdestotrotz ist vermutlich auch direkt nach diesem Lockdown wieder mit einem kleinen “Run” auf die Salons zu rechnen, da sich ein großer Teil der Bürger nach einem neuen Haarschnitt sehnen. Mittelfristig werden sich diese Schwankungen bei den Buchungszahlen dann vermutlich wieder auf einem mittleren Level einpendeln – moderate Infektionszahlen vorausgesetzt.

Diese unstete Situation in den Salons betrifft doch sicher auch euer Unternehmen?

Ja, natürlich betrifft es uns, wenn die Hauptzielgruppe unserer Softwarelösung, Friseur- und Beautysalons, gerade zu kämpfen habt. Doch wir versuchen, die Branche zu unterstützen, wo es geht. So bieten wir nun unser Newsletter-Tool kostenfrei an, um unsere Kunden beim Erhalt der Kundenbeziehungen zu unterstützen.  Und wir merken auch, dass den Salons die Digitalisierung immer wichtiger wird und sie die notgedrungen ruhigere Zeit jetzt nutzen, um die digitale Transformation mittels entsprechender Software-Lösungen in ihren Salons anzupacken. Wir erhalten aus diesem Grund auch während der Schließzeiten weiterhin Anfragen. Zudem hält uns der Großteil unserer Bestandskunden weiterhin die Treue.

Neben dem Lockdown hält 2021 noch weitere Herausforderungen für die Branche bereit. Ein großes Thema: Die neue Kassensicherungsverordnung. Wie schlägt sich hier die Branche?

Als Anbieter eines digitales Kassensystems, die in unsere Lösung integriert ist, bekommen wir natürlich mit, dass die Kassensicherungsverordnung die Salonbesitzer umtreibt. Und: Es wird langsam ernst, denn bereits zum 31. März soll die Frist zur Umstellung ablaufen. Dienstleister und Einzelhändler müssen sich also – sofern noch nicht geschehen – jetzt dringend damit beschäftigen und ihre Systeme umstellen.   

Durch den Lockdown haben die Salons ist jetzt doch Zeit, sich darauf vorzubereiten, oder?

Unternehmen sollten das Thema am besten jetzt angehen, denn jetzt haben sie die Muße, bevor das Tagesgeschäft wieder startet.  Wie bereits erwähnt, ist nach Ende des zweiten Lockdowns ein ebenso sprunghafter Anstieg an Buchungen zu erwarten, wie dies nach dem ersten der Fall war. Dann sollten sich die Unternehmen voll auf ihr Kerngeschäft fokussieren können, um verlorene Umsätze bestmöglich auszugleichen. Bereits im Frühjahr haben wir gelernt, dass auch Dienstleister quasi systemrelevant sind und es den Menschen auf den Nägeln brennt, ihre Haarschnitt zu erneuern. Deshalb sollten die Salons jetzt vorplanen: So können die Betriebe ihre Kunden dazu animieren, bereits Termine für die Zeit nach dem Lockdown zu buchen. Das garantiert nicht zuletzt eine bessere finanzielle Planbarkeit. Doch auch Gutscheine lassen sich ideal online vertreiben, um weiterhin Umsatz zu generieren. Hierzu bieten wir den Salons Hilfe bei der Erstellung eines eigenen Webshops an. Besonders wichtig ist es auch, den Kontakt zu den Kunden zu halten, beispielsweise durch Newsletter oder Social-Media-Posts. Auch die Einführung eines neuen Kassensystems können die Salons umsetzen, wobei wir die Lösung in den ersten drei Monaten sogar kostenfrei anbieten.

Viele Salons wägen aktuell jede Ausgabe besonders kritisch ab. Ob digitales Kassensystem oder Online-Terminbuchungs-Tool: Du plädierst trotzdem klar für die Digitalisierung. Kannst du die größten Vorteile nochmal in einem Satz zusammenfassen?

Im Endeffekt ist dies als eine Investition in die Zukunft zu betrachten. Salons müssen sicherstellen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Bereits vor Corona wurden 52 Prozent aller Terminer online gebucht. Die Krise hat diese Tendenz um ein Vielfaches beschleunigt. Zusätzlich dazu, werden auch die Kunden immer digitaler. Die Zeit zu handeln, ist jetzt! Durch digitale Systeme lassen sich nicht nur die Umsätze steigern und Prozesse effizienter gestalten, sondern auch die Kundenzufriedenheit erhöhen. Zudem kann man sich mithilfe der digitalen Tools und ihrer Funktionen einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen, beispielsweise durch direkte Buchungsfunktionen via Google und Instagram.

Das klingt wirklich sinnvoll. Magst du zum Abschluss vielleicht noch einen Ausblick geben, welche Entwicklungen du für Shore selbst in diesem Jahr geplant hast?

Dieses Jahr wird für uns ganz im Zeichen des digitalen Kassensystems stehen. Und das nicht zuletzt, weil – wie bereits erwähnt – die Frist zur Umsetzung der Kassensicherunsverordnung noch im ersten Quartal abläuft. Das digitale POS-System wird also essentiell in 2021 – sowohl für Dienstleister als auch für Einzelhändler. Zudem planen wir die Einführung weiterer Marketingfunktionen, um unsere Kunden gerade jetzt optimal zu unterstützen.

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