Christophe Doré ist seit 2020 Präsident der Union nationale des entreprises de coiffure (UNEC), dem größten Arbeitgeberverband des französischen Friseurhandwerks. Er wurde 2022 einstimmig für eine weitere Amtszeit bis 2027 wiedergewählt. unec.fr
In seiner Funktion setzt sich Doré für die Aufwertung des Friseurberufs, die Antizipation von Branchenentwicklungen und die Modernisierung des Verbandes ein. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Förderung der Ausbildung und die Anpassung an digitale und nachhaltige Praktiken.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen, wie steigender Betriebskosten und veränderter Kundenbedürfnisse, betont Doré die Notwendigkeit, die Branche zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten. Er weist darauf hin, dass die Anzahl der Friseursalons in Frankreich von 85.000 im Jahr 2018 auf 100.000 gestiegen ist, was zu einer Marktübersättigung führt. Zudem besuchen Kundinnen und Kunden durchschnittlich nur noch viermal pro Jahr den Friseur, was die wirtschaftliche Lage vieler Salons erschwert.
Doré selbst betreibt zwei Salons in Bolbec (Seine-Maritime) und ist auch als Bürgermeister dieser Stadt sowie als Präsident der Handwerkskammer Normandie tätig.
Wirtschaftliche Herausforderungen:
Viele Salons kämpfen mit finanziellen Schwierigkeiten, die durch die COVID-19-Pandemie und die daraus resultierenden Lockdowns verschärft wurden. Staatliche Kredite, die während der Pandemie an etwa 18.000 Salons vergeben wurden, müssen nun zurückgezahlt werden, was die finanzielle Belastung erhöht. Hinzu kommen steigende Energiekosten und hohe Arbeitskosten aufgrund strenger Arbeitsgesetze.
Verändertes Kundenverhalten:
Nach den Lockdowns haben viele Kunden ihre Friseurgewohnheiten geändert. Frauen besuchen den Friseur durchschnittlich nur noch viermal pro Jahr und bevorzugen oft pflegeleichte Frisuren oder ihre Naturhaarfarbe. Dies führt zu geringeren Einnahmen für die Salons.
Marktkonzentration:
Große Friseurketten und Franchise-Unternehmen gewinnen zunehmend Marktanteile, obwohl sie derzeit nur etwa ein Drittel der Friseure beschäftigen. Diese Entwicklung könnte die Existenz kleinerer, unabhängiger Salons weiter bedrohen.
Branchenspezifische Entwicklungen:
Die Übernahme des österreichischen Unternehmens RoMa Friseurbedarf durch die französische Gruppe La Boutique du Coiffeur im Jahr 2025 zeigt die zunehmende Konsolidierung im europäischen Friseurbedarfshandel. Durch diese Fusion entstand der größte Anbieter für Friseurbedarf in Europa mit etwa 320 Filialen und insgesamt 1.600 Mitarbeitern.
Diese Entwicklungen zwingen viele Salonbesitzer, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen.
Union Nationale des Entreprises de Coiffure (UNEC) ist die führende Berufsorganisation im französischen Friseurhandwerk. Sie vertritt etwa 90 % der in einem Verband organisierten Friseurunternehmen in Frankreich.
Hauptaufgaben der UNEC:
- Interessenvertretung: Die UNEC repräsentiert die Branche gegenüber staatlichen Institutionen und setzt sich für die sozioökonomischen Belange der Friseure ein.
- Unterstützung der Mitglieder: Sie bietet ihren Mitgliedern rechtliche Beratung, aktuelle Informationen und zahlreiche Vorteile durch Partnerschaften, beispielsweise mit Versicherungen und Banken.
- Förderung der Ausbildung: Die UNEC engagiert sich in der Entwicklung neuer Ausbildungsprogramme und Qualifikationen, um die berufliche Weiterbildung zu stärken.
- Organisation von Veranstaltungen: Als Mitorganisatorin des jährlichen Fachsalons "MCB by Beauté Sélection" in Paris bietet sie eine Plattform für den Austausch und die Präsentation neuer Trends.
Die UNEC ist mit 13 regionalen und 96 departementalen Vertretungen landesweit präsent, um nahe bei den Friseurunternehmern zu sein. Aktuelle Informationen und Neuigkeiten aus der Branche veröffentlicht die UNEC regelmäßig auf ihrer Website und über ihre Social-Media-Kanäle.