In England herrscht Alarmstufe Rot
Steigende Kosten, fehlender Nachwuchs und steuerliche Belastungen bringen immer mehr Salons in Schieflage. Viele sprechen bereits von einer Friseur-Krise – und fordern von der Regierung: Handelt endlich!

Was ist da los?
Stell dir vor, du kämpfst täglich im Salon mit steigenden Mieten, explodierenden Energiekosten und teuren Produkten – und obendrauf kassiert der Staat bei jedem Haarschnitt 20 % Mehrwertsteuer. Genau das passiert gerade in Großbritannien. Dort fordern Friseurinnen und Salonbesitzerinnen, dass die Mehrwertsteuer (VAT/ Mwst) endlich auf 10 % gesenkt wird – so wie in vielen anderen europäischen Ländern. Ohne staatliche Hilfe drohen laut Branchenkennern tausende Salon-Schließungen, das Aus für viele Ausbildungsplätze und ein Rückgang der Anstellungen in Salons um 93 Prozent bis 2030.
Warum sind 20 % Mwst ein Problem?
Die britische Steuerstruktur macht es kleinen Salons besonders schwer: Wer mehr als 90.000 Pfund Umsatz im Jahr macht, muss 20 % Mehrwertsteuer abführen – egal ob für Schnitt, Farbe oder Pflege. Viele Salons arbeiten aber servicebasiert und verkaufen kaum Produkte. Das bedeutet: Viel Aufwand, wenig Gewinn, hohe Abgaben.
Freelancer oder mobile Stylistinnen, die unter dieser Umsatzgrenze bleiben, sind von der VAT befreit – und können günstiger arbeiten. Die Folge: Immer mehr Kundinnen wandern ab zu den Selbständigen, Salons verlieren Aufträge und Top-Talente. Die wirtschaftliche Schere geht weiter auf.
Mieten statt Anstellen – das neue Salonmodell?
Die klassische Salonstruktur mit angestellten Friseurinnen gerät zunehmend unter Druck. Stattdessen boomen sogenannte Chair-Rental-Modelle: Friseurinnen mieten sich Stühle im Salon, arbeiten auf eigene Rechnung – ohne soziale Absicherung, ohne klassische Benefits. Für Salons bedeutet das: weniger feste Mitarbeiter*innen, mehr Aufwand, weniger Teamgefühl.
Gewinne schrumpfen – und die DIY-Welle rollt
Steigende Fixkosten, steigende Lebenshaltungskosten – auch die Kundinnen spüren den Druck. Viele verlängern ihre Abstände zwischen den Terminen oder greifen zu DIY-Lösungen mit neuen Tools für zu Hause. Salons verlieren Stammkundinnen, müssen verkleinern oder ganz schließen. Auch das trägt zum Jobabbau bei.
Nachwuchs in Gefahr – wenn keiner mehr ausbildet
Die britische Friseurbranche lebt von staatlich geförderten Ausbildungsprogrammen – mit Training im Salon und Unterricht in der Berufsschule. Doch wenn immer mehr Salons schließen und der Staat die Förderungen kürzt, sinkt die Zahl der Ausbildungsplätze dramatisch. Nachwuchs? Fehlanzeige. Das treibt noch mehr Friseur*innen in die Selbstständigkeit und schwächt die Salons weiter.
Die Friseur*innen schlagen Alarm
Am 17. März 2025 war Schluss mit leisen Beschwerden: In London versammelten sich Hunderte Friseur*innen vor dem britischen Parlament. Organisiert vom British Hair Consortium, forderten sie lautstark: Senkt endlich die Steuer! Unterstützt unsere Salons! Gebt uns wieder eine Perspektive!
Und bei uns?
Auch wenn wir in Deutschland (noch) andere Voraussetzungen haben: Die Entwicklung in Großbritannien zeigt, wie sensibel unser Handwerk auf Kostenexplosion und Fachkräftemangel reagiert. Ein Thema, das uns alle angeht – nicht nur im UK.
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