Hände aus der Frisur!

Hände aus der Frisur! Das musste sich Juliane Müller (20) von nusskern friseure neulich sagen lassen. Wie sie darauf reagierte wird überraschen.

Friseurwettbewerbe? Gibt es sowas überhaupt noch? Oh ja, und aktuell entdecken immer mehr junge Menschen für sich den Reiz unter Zeitdruck ihre Fähigkeiten einem kritischen Publikum unter Beweis zu stellen und sich mit anderen Talenten zu messen. Juliane Müller, Jungfriseurin im Salon nusskern friseure aus Dannstadt-Schauernheim ist dafür ein gutes Beispiel. Mit ihren ersten Erfolgen bei europäischen Friseurwettbewerben versucht sie in die Fußstapfen des Chefs zu treten. Nebenbei erlernt sie Fähigkeiten und sammelt Erfahrungen, die der Grundstein einer großen Karriere sein können.

„Drei, zwei, eins und Hände aus der Frisur.“ Ertönt es mit Nachdruck aus den Lautsprechern am Laufsteg. Dicht gedrängt stehen hunderte Zuschauer beim „Festival Regional de la Coiffure“ in Brumath bei Strassburg an der Bühne und schauen den zehn Teilnehmern genau auf die Finger, wie die aus den aalglatten Haaren der Puppenköpfe, die wildesten Kreationen zaubern. Kein Problem für Juliane Müller, die bereits weit vor der vorgeschriebenen Zeit von 60 Minuten mit ihrer Frisur fertig ist. Die 20-jährige aus Dannstadt hat dafür seit Monaten fleißig trainiert, um sich hier dem internationalen Publikum im besten Licht zu präsentieren. In den letzten Wochen vorm Wettkampf fährt sie einmal in der Woche zum Training nach Heltersberg, übt in der Freizeit zu Hause und nutzt im Salon jede freie Minute, um immer noch schneller, noch akkurater und noch präziser zu werden.

Insgesamt 220 Teilnehmer messen sich bei dem französischen Wettbewerb am ersten April-Wochenende in den verschiedenen Kategorien, wie Damen- oder Herrenfach oder Kosmetik. Juliane startet in der Avantgarde-Kategorie „Chignon à Thème libre“, was so viel bedeutet wie Hochsteckfrisur mit freiem Thema, die sie am Puppenkopf erarbeitet.

Wettbewerbstradition bei nusskern friseure

„Der Vorteil am Puppenkopf ist ganz klar: er ist immer verfügbar, wenn ich üben möchte und ganz und gar nicht zimperlich,“ lacht die junge Frau. Ein weiterer Faktor sind natürlich die Kosten, denn ein Model muss bezahlt werden. Überhaupt ist der Aufwand, den die Teilnehmer an einem Friseurwettbewerb auf sich nehmen nicht zu unterschätzen: Freizeit, Reisekosten, Material und noch mehr Energie „kostet“ so ein Wettbewerb im Friseurhandwerk. „Ohne die Unterstützung meines Chefs, wäre das gar nicht machbar,“ gibt Juliane zu. Für Ralf Nusskern ist es selbstverständlich, dass er das außerordentliche Engagement seine Mitarbeiterin unterstützt, ihr Mal früher frei gibt oder ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Hat er doch selbst zwischen 1988-1997 zahlreiche Erfolge im Internationale Wettbewerb im Herrenfach gefeiert. Nusskern erinnert sich gerne zurück: „Es war eine harte Schule und eine geniale Zeit!“ Er habe unendlich viel gelernt, tolle Kontakt geknüpft und so den Grundstein für eine Karriere bei der Industrie und die eigene Selbständigkeit gelegt. Der Nutzen liegt für Nusskern klar auf der Hand: „Man misst sich mit Kollegen aus aller Welt und erlernt raffinierte Techniken, die für die Kunden im Friseur Alltag sehr wertvoll sein können.“ Dass das Image der Wettbewerbe innerhalb der Friseurbranche so verstaubt ist, läge an mangelnder Transparenz und Attraktivität der Wettbewerb. „Schade, denn Schnelligkeit, Gründlichkeit, Formgefühl und die Fähigkeit „ab zu liefern“ sind für junge Menschen heute noch genauso wichtig wie früher.“

„Zweiter Platz - Juliane Müller“! Fast hätte sie es nicht ganz verstanden, denn die Ansagen kommen alle auf Französisch. Umso mehr freut sich Juliane Müller, dass sich die Mühe gelohnt hat. Das klare Ziel der ehrgeizigen jungen Frau: bei der nächsten Weltmeisterschaft für Deutschland starten. Davor heißt es aber zunächst noch Erfahrungen sammeln, wie beim nächsten Wettbewerb Ende April in Bern in der Schweiz. Das Training geht also weiter.

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