Was Personalchefs nervt
„Die meisten Bewerbungen bekommen wir mittlerweile über unsere Internetseite. Wer sich online bei uns bewirbt, erhält sofort eine Eingabebestätigung und meist innerhalb der ersten Woche eine persönliche Nachricht. Es gibt jedoch Bewerber, die drei- oder viermal pro Woche bei uns anrufen und wissen wollen, wie es um ihre Bewerbung steht. Das bewerte ich eher negativ. Ein Bewerber hat uns einmal eine E-Mail geschrieben und beteuert, dass er sein ganzes Leben für L´Oreal aufgeben würde. Das geht zu weit, der Kandidat ist eindeutig über das Ziel hinausgeschossen. Er hat wohl gemerkt, dass seine Qualifikation nicht ganz zur Stelle passt. Nach einem Bewerbungsgespräch nachzuhaken, finde ich in Ordnung, wenn Fragen zur Stelle oder zum Unternehmen offen geblieben sind. Wenn sich jemand für das offene und kollegiale Gespräch bedankt, sehe ich das als Zeichen der Wertschätzung. Es muss aber authentisch sein."
Wenn Sie einen Personaler fragen, ob und wann Sie sich nach dem Stand Ihrer Bewerbung erkundigen dürfen, stellen Sie ihm nicht Ihre wichtigste Frage. Denn diese lautet: „Wann höre ich wieder von Ihnen?" Tun Sie also nicht so, als ob Sie stören. Denn damit sagen Sie: „Ich bin nicht wirklich von mir überzeugt." Und: „Ich fürchte, dass Sie meinen Fall nicht innerhalb eines vernünftigen Rahmens bearbeiten."
Zerbrechen Sie sich über die Frage, ob und wie Sie nachfassen, nicht den Kopf, währen Sie das Glück haben, mit einem Personalverantwortlichen zu sprechen. Konzentrieren Sie sich in diesem Moment aufs Einfangen. Wenn Sie bereits mit einem Rekrutierer gesprochen haben, wissen Sie, wie Sie ihn telefonisch oder per E-Mail erreichen. Auch wenn man Ihnen erklärt, dass man sich bei Ihnen melden wird, dürfen Sie Infos nachreichen oder sich nach dem Stand erkundigen. Natürlich nerven Sie mehr oder weniger, aber das gehört zum Geschäft. Zeigen Sie, dass Sie Ihre Ziele energisch verfolgen.
Eine klare Ansage kann Ihren Anspruch als handlungsstarker Macher unterstützen: „Ich rufe Sie in zwei Tagen wieder an. Es interessiert mich doch sehr, was Sie von meinen Unterlagen halten." Sobald Sie diesen Ball ins Rollen gebracht haben, laufen Sie ihm aber nicht mehr hinterher. Dort, wo Unternehmen Bewerber-Webseiten eingerichtet haben, ist es schwer, die Rekrutierer direkt zu erreichen. Bei aller Schwierigkeit, die Ansprechpartner zu identifizieren: Wenn Sie befürchten, dass Ihre Bewerbung verschollen ist, oder wenn Sie Ihr Verkaufstalent im Gespräch ausspielen möchten - fassen Sie nach."
Bleiben Sie am Ball
1. Ihre Bewerbung war ein ausgearbeitetes, ausbalanciertes Leistungsangebot. Dennoch warten Sie bereits seit 28 Tagen auf eine Rückmeldung. Fragen Sie nach, warum man auf Ihre Präsentation nicht reagiert hat.
2. Haben Sie das Jobinterview glücklich überstanden? Dann schicken Sie noch am selben Tagen eine Dank-Mail. Damit demonstrieren Sie dem Personaler: Ich bleibe dran.
3. Nach einem Jobinterview 14 Tage ohne Nachricht? Haken Sie nach.
4. Zwei laufende Bewerbungen. Heute meldet sich Jobanbieter A und möchte Sie haben. Rufen Sie B an. Sagen Sie ihm, dass Sie sich entscheiden müssen.
5. Jeder Personaler erklärt, dass es unnötig sei, nachzuhaken. Andererseites wissen viele Festangestellte, dass sie durch ihr Nachfassenden den Einstellungsprozess beschleunigt oder sogar in Gang gesetzt haben. Im Zweifelsfall gilt also: dahinterklemmen!
