Neuer Job gefällig?

Sind Sie besser als ihr aktueller Job? Dann sollten Sie unbedingt diesen Report lesen! Es geht um heimliche Telefonate, Vorstellungsgespräche in der Mittagspause und die Kunst des dezenten Wegbewerbens.

1. Ich will ein eigenes Stellengesuch aufgeben.

Kann das zur Falle werden? Nicht, wenn Sie es richtig verschlüsseln. Das geht so: 1.) Eine anonyme Chiffre-Nummer statt der eigenen Telefonnummer angeben. 2.) Den Job wie zum Beispiel „Friseurin" oder „ Aussendienst" nennen, aber Ihren jetzigen Arbeitgeber erstmal verschweigen. Für den Anfang muss die Branche reichen.

 

2. Ich bin zu Hause nur selten zu erreichen.

Gebe ich trotzdem meine Festnetznummer an? Ja, denn es wirkt unprofessionell, wenn in einer Bewerbung nur die Handynummer steht. Es gibt Arbeitgeber, die aus Kostengründen oder persönlicher Abneigung nicht gern übers Handy telefonieren. Ein Anrufbeantworter löst dieses Problem am besten. Geben Sie am besten in der Bewerbung gleich mit an wann Sie zu Hause zu erreichen sind. Eine E-Mail-Adresse ist Pflicht, allerdings auf keinen Fall die Ihres Firmenaccounts - denn da kann sich auch Ihr Chef einloggen.

 

3. Ich kann meinen Lebenslauf nicht zu Hause ausdrucken.

Darf ich das im Büro/Salon? Auf keinen Fall, denn es kann immer ein Kollege schneller sein, selbst wenn sie sofort zum Drucker rennen. Opfern Sie lieber Ihre Mittagspause und gehen Sie in einen Copyshop. In der Firmenpost hat die fertige Bewerbung übrigens auch nichts zu suchen. Das kann nicht nur im eigenen Betrieb auffliegen, sondern macht auch in der neuen Firma einen schlechten Eindruck.

 

4. Der, bei dem ich mich bewerbe, kennt meinen Chef.

 Wie vermeide ich, dass er ihn informiert? Indem Sie für sich behalten, wer Ihr Chef ist. Es ist durchaus legitim, nicht preiszugeben, in welcher Firma man arbeitet, wenn man noch nicht gekündigt hat. Lässt sich diese Hürde lässt nicht umgehen, bitten Sie höflich um Diskretion.

 

5. Mein Handy klingelt und neben mir steht ein Kollege.

Wie verhalte ich mich? Gehen Sie auf jeden Fall dran. Und sagen Sie es möglichst unaufgeregt, dass es im Augenblick ungünstig ist. Versuchen Sie, ohne den Namen Gesprächpartners zu nennen, sich eine Telefonnummer und einen Zeitpunkt für ein Rückruf geben zu lassen.
Die schlechtere Alternative: mit dem Handy und einem „Moment bitte" aus dem Raum zu rennen. Und darauf zu hoffen, dass Sie sich in ein leeres Zimmer, z.B. den Konferenzraum, zurückziehen können. Klappt das nicht, müssen Sie das Gespräch im Flur eben vertragen - und sich für den Kollegen schnell eine gute Ausrede ausdenken.

 

6. Meine Kollegin ist auch meine Freundin.

Darf ich sie einweihen? Wenn Sie auch nur den Hauch einen Verdachts haben, sie könnte die Sache ausplaudern: nein. Wenn Sie ihr vertrauen können sprechen sie mit ihr - aber nur außerhalb des Büros. Am besten weihen Sie in Ihrer Firma NIEMANDEN ein; so schwer es auch sein mag

 

7. Zeit für ein Vorstellungsgespräch.

Nur wann und wo? Grundregel: nie während der Arbeitszeit! Nehmen Sie sich einen halben Tag frei wenn Sie den Termin nicht in die Mittagspause oder nach Feierabend legen können. Einfach blau zu machen ist schlechter Stil. In Sachen Locationwahl spricht einigen für die neue Firma - schließlich wollen sich beide Seiten ein Bild voneinander machen. Dazu gehört auch, dass Sie die Firmengebäude kennen lernen. Einziges Risiko: Es fällt schwer sich herauszureden wenn Sie da ein Bekannter sieht. Verabreden Sie sich am besten an einem neutralen Ort. Aber überlegen Sie genau, welches Café Sie aussuchen. Tabu sind alle Locations in Firmennähe, Ihre Stammlokale - und auch Zeiten, an denen viel los ist und zufällig ein Bekannter Ihren Weg kreuzen könnte.

 

8. Jemand sieht mich mit meinem potenziellen neuen Chef.

Was nun? Freundlich grüßen. Danach den Mund halten und Gras drüber wachsen lassen. Spricht dieser „Jemand" Sie trotzdem irgendwann darauf an, keine große Sache daraus machen. Statt sich ausgiebig zu rechtfertigen, ist es geschickt, das Treffen mit einem lapidaren „Ach, wir kennen uns aus einem Seminar" abzutun. Und dann zu hoffen, dass Ihr Beobachter das akzeptiert ohne zu hinterfragen.

 

9. Das Gerücht, dass ich mich weg bewerbe macht in meiner Firma die Runde.

Wie reagiere ich? Lügen Sie, ohne rot zu werden. Den bekommt Ihr Chef das Gefühl, dass an dem Gerücht etwas dran ist, kann das die Stimmung ganz schön vermiesen. Zur Beruhigung: Rein rechtlich kann Ihnen so oder so nichts passieren. Jeder darf sich so viel bewerben, wie er möchte, dass ist kein Grund für eine Abmahnung, Geschweige denn für die Kündigung. Lassen Sie sich aber kein Zwischenzeugnis ausstellen, denn das benötigt wirklich nur jemand, der einen neuen Job sucht. - Ausnahme: ein Wechsel der Abteilung, des Salons oder des Aufgabenbereichs in den letzten Wochen.

 

10. Ich will kündigen.

Wie sicher muss der neue Job sein? Sie sollten erst kündigen wenn Sie den neuen Vertrag - und zwar schriftlich - haben. Denn obwohl auch ein mündlicher Vertrag gültig ist, lassen sich solche Absprachen nur schwer beweisen.


11. Ich kann meine Kündigungsfrist nicht einhalten.

Was soll ich tun? Erkläre Sie Ihrem Noch-Chef das Problem. Vielleicht findet sich ja eine Lösung für Ihre Übergangszeit. Und wenn es hart auf hart kommt: Was soll Ihr Chef machen? Sie an Ihren Bürostuhl fesseln? Um Sie auf Schadensersatz zu verklagen, muss er beweisen, dass ein Schaden entsteht, wenn Sie nicht mehr zur Arbeit kommen. Schwierig, wenn sich auf seinem Schreibtisch schon die Bewerbungen stapeln... Ausnahme: In Ihrem Vertrag steht eine Strafe auf Vertragsbruch.

 

12. Das letzte Gespräch.

Wie lege ich einen charmanten Abgang hin? Selbst wenn Sie Ihren Chef am liebsten nie wieder sehen würden: Behalten Sie es für sich. Heben Sie im Kündigungsgespräch die Vorzüge Ihrer bisherigen Arbeit heraus und das, was sie Ihnen gebracht hat. Wenn Sie nach den Gründen für den Jobwechsel gefragt werden bleiben Sie lieber ganz allgemein bei den Möglichkeiten, die der neue Job Ihnen bietet.

 

13. Ich habe den neuen Vertrag schon unterschrieben, doch mein bisheriger Chef macht mir ein tolles Gegenangebot. Was tue ich jetzt?

Wenn Sie das neue Angebot annehmen möchten: bleiben Sie fair und geben der neuen Firma sofort Bescheid. Entweder wird ihr neuer Chef sauer oder aber er versteht Sie: weil sich in Ihrer Firma Möglichkeiten auftun mit denen Sie vorher nicht gerechnet haben. Mit einer Klage müssen Sie auch nicht rechnen, da 1.) viel zu teuer, 2.) Wer will schon mit jemand zusammenarbeiten, der es sich bereits wieder anders überlegt hat und 3.) braucht ihr neuer Arbeitgeber nur in seine Schublade zu fassen - und jemand anderen herauszugreifen, der sich heimlich weg bewirbt.

 

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