57. Zeit zum Führen - Zeit zum Managen

Unterschied zwischen Führen und Mana­gen eines Friseurunternehmens und der Mitarbeiter.

Zeit für Unternehmensführung

Raum für die Führung eines Teams und des Managments eines Friseurunternehmens

Immer wieder ist auf den Unterschied zwischen Führen und Mana­gen hinzuweisen. Das möchte ich noch einmal vertiefen. Zu führen -sehen wir mal von der Buchführung ab - sind nur Menschen, also Lebewesen und keine Sache oder Prozesse. Unternehmen können wir führen, wenn wir damit mehr die geistige Führung und die Füh­rung der Menschen darin meinen. Wir können Unternehmen auch managen, wenn damit mehr die sachliche Abwicklung gemeint ist. Menschen sollten wir nicht managen wollen, denn das deutsche Wort für managen ist handhaben. Das sagt sehr viel. Für das Managen braucht der Friseursaloninhaber gesonderte Zeit oder Menschen, die ihm diese Aufgabe abnehmen. Das Managen ist delegierbar! Das Führen geschieht permanent bei anderen Tätigkei­ten. Das ist ein ganz wichtiger Unterschied. In einem mittelstän­dischen Dienstleistungsbetrieb braucht der Inhaber konkrete Arbeit und nicht abstrakte „Führungsaufgaben".

 

Management des Unternehmens

Beim Management können wir zwischen dem laufenden Manage­ment im Betrieb - in größeren Betrieben macht dies das sogenannte Middle-Management - und Management des Unternehmens - mit Top-Management vergleichbar - unterscheiden. Bei einem Friseur-Fi-lialisten wird der Unterschied sofort klar: Das Filialunternehmen muß der Inhaber oder Geschäftsführer managen, die Filiale der Filialleiter, gleichgültig, ob das ein(e) Friseur(in) oder ein(e) Rezeptionist(in) ist. Dabei vermeide ich den komischen Ausdruck „Non working-Mana-ger", weil er suggeriert, daß Managen keine Arbeit ist. Wie wenig das Management des Unternehmens insgesamt kosten darf, das wird an einer Zahl deutlich: Die zentralen Managementkosten betragen bei Ketten weniger als 5% vom Umsatz! Für einen Salon mit sechs Mitarbeitern muß ein halber Tag Manage­ment pro Woche für das Unternehmen reichen. Statistik machen, Buchhaltung vorbereiten, zur Bank gehen, um Geld einzuzahlen, die Aufträge für den Vertreter zusammenstellen, das ist alles weder Ma­nagement noch Führung, sondern Spezialistentätigkeit. Bei allem sollte immer gefragt werden, ob es ein Chef anstelle von di­rekter Mitarbeit im Salon machen oder lieber delegieren sollte. Die Erfahrung lehrt nämlich: Wer zuviel außerhalb des Salons managt oder andere Arbeiten ausführt, führt zu wenig im Salon. Bei sechs Mitarbeitern muß ein Saloninhaber seinen Lohn etwa zur Hälfte durch eigene handwerkliche Arbeit verdienen, sonst geht die Rechnung nicht auf. Dann bleibt immer noch genug Zeit, den Salon ohne eine eigene Kraft an der Rezeption zu managen. Wenn die vorhanden ist, kann der Saloninhaber zu 80% Handwerker sein. Er muß es sogar, denn die sogenannten Lohngemeinkosten von 1,5 Managern sind von sechs Mitarbeitern kaum zu erwirtschaften.

 

Zeit zur Unternehmensführung

Wo bleibt da die Zeit zum Führen, z.B. bei Gesprächen mit Mit­arbeitern und Kunden? Für das Erzeugen von Führungsstärke und zwischenmenschlicher positiver Spannung als wichtigsten Wirkstoffen der Führung, ist keine eigene Zeit erforderlich. Das läßt sich sehr gut bei der handwerk­lichen Arbeit machen, denn Führen ist in erster Linie geistiges Führen und nicht permanentes Einwirken. Die Forderung „Zurück zum Stuhl" kann vielleicht vom Managen abhalten, aber nicht vom Führen. Es ist sogar naheliegend, daß ein Saloninhaber ganz schnell an Führungsfähigkeit verliert, wenn er nicht mehr „Vormacher" ist, sondern nur noch sagt, wie es gemacht werden sollte.

 

Jeder Inhaber eines Friseursalons sollte sich mal die Zeit nehmen, um seine 100% Arbeitszeit gedanklich aufzuteilen in:

o  Handwerkliche Arbeit

o  Beratung und Betreuung der Kunden der Mitarbeiter (was theoretisch zwar nicht, wohl aber praktisch notwendig ist)

o   Leitung des Salons (dazu gehört auch das Mitarbeitergespräch)

o   Management des Unternehmens (Lagebeurteilungen, Zielsetzungen, Konzept-Erarbeitungen, Erfolgskontrolle im Managementkreis)

o  Spezialistentätigkeit für das Unternehmen (z.B. Einkauf, Werbung)

o  Input (eigene Information und Weiterbildung)

 

Unternehmer müssen Energie tanken

Wenn ein Saloninhaber dann auf 120% bis 150% kommt, dann ist er sehr nahe an der Realität, die da heißt: Zu viele Unternehmer leben über ihre (Kraft-)Verhältnisse und/ oder vernachlässigen das „Auftanken" (input). Unsere Check­listen-Sammlung (im Marktlücke-Verlag erschienen) enthält eine Checkliste „Zeitgewinner". Die ist für 150%-Unternehmer die wich­tigste. Wenn Sie keine Zeit haben, dieses Kapitel ganz genau zu lesen und gegebenenfalls mit anderen zu diskutieren, stimmt auch Ihre Zeit-und Krafteinteilung nicht!

 

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