Testen Sie sich für Ihre Bewerbungsgespräche

Vielleicht haben Sie auch schon mal diese Erfahrung gemacht: Sie gingen aus dem Bewerbungsgespräch heraus mit dem sicheren Gefühl, dass es ganz gut gelaufen ist. Aber dann, einige Zeit später, lag die Absage im Briefkasten.

Natürlich kann all das dazu geführt haben, dass man sich letztlich doch für einen anderen Bewerber entschieden hat. Erfahrungsgemäß liegt es jedoch viel häufiger an grundlegenden Fehlern in der Gesprächsführung und Selbstdarstellung. Sie präsentieren sich nicht als der/die Beste für die vakante Position.


Optimieren Sie Ihr Selbstmarketing! Diese Zeilen könnten kein Bewerberseminar ersetzen. Zwei Beispiele aus der Praxis zur verdeutlichen unsere Gedanken

Als sich Salesmanager K. auf das Erstgespräch mit dem potenziellen Arbeitgeber vorbereitete, standen bei ihm folgende Gedanken im Vordergrund: Welcher Chancen werden sich für mich auftun? Was wird mir das Unternehmen bieten? Wie viel kann ich mehr verdienen? Zugegeben, solche Fragen sind wichtig - zumindest aus der Sicht des Bewerbers.

 

Sein Gegenüber aber, vielleicht sein künftiger Chef, hat ganz anders im Kopf:

Was habe ich davon, Herrn K. einzustellen?

Was wird Herr K. für meinen Erfolg tun?

Wie kann er mich so schnell wie möglich entlasten?

Welchen Produktivnutzen kann/ wird er für das Unternehmen leisten?

Wird er für uns tatsächlich ein Gewinn sein?

 

 

Sie - Denken

Wir leben in einer Erwartungsgesellschaft, in der die meisten Menschen sehr genau wissen, was sie vom anderen verlangen. Wir beschränken uns dabei nicht allein auf Erwartungen, nein, wir fordern diese ein.

 

Jeder der Fordernden erwartet, dass seine Forderung erfüllt wird. Geben dagegen könnte befreien und Türen öffnen. Weil das Geben in unserer Gesellschaft ziemlich unüblich geworden ist.


In der Bewerbersprache könnte das heißen:

Was wird mein Beitrag zum Erfolg des Betriebs sein?

Wie werde ich mich einbringen?

Was bin ich bereit zu leisten?

Sie werden erleben, wie Ihr Gesprächspartner bei Ihren Antworten auf diese Fragen plötzlich hellwach.

Nicht Urlaub, Dienstwagen, Altersvorsorgung, Essensmarken und Firmenparkplatz, sondern Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung und Ihren Nutzen für das Unternehmen möchte er mit Ihnen diskutieren.

Ihr Bedürfnis nach Geld und Status ist berechtigt- aber falsch priorisiert. Zu früh. Bevor der Personalentscheider Sie auswählt, will er wissen, ob Sie mehr geben, als Sie nehmen werden. Wenn Sie hier schon Ihre Interessen in den Vordergrund rücken, verstellen Sie den Blick auf Ihre wahren Talente.

 

Was ist der bessere Weg?

Erklären Sie Ihrem Gegenüber die Vorteile, wenn er sich auf Sie einlässt.

Zeigen Sie, dass Sie in erster Linie ein Gebender sind.

 

Da sitzt jemand vor ihm, den er kaum kennt. Einer von vielen Bewerbern. Also geben Sie ein Bild von Ihrer Fachkompetenz, liefern Sie den Beweis, dass Sie ein Dienstleister sind - ein Leister, der sich in den Dienst anderer stellt. Und erst ganz zum Schluss, wenn Sie den anderen überzeugt haben, fragen Sie, zu welchen Konditionen er sich ein Arrangement mit Ihnen vorstellen kann. Salesmanager K. hatte all das nicht berücksichtigt- und den Job nicht bekommen.

 

Immer wieder fällt es Managern schwer, sich als überzeugende Führungskraft zu präsentieren. Dabei fehlt es ihnen nicht an Durchsetzung oder Autorität , sondern es mangelt an wohlüberlegter, reflektierter und differenzierter Vorbereitung auf führungsrelevante Themen.

 


Bei einem guten Personalchef wird daher die Führungsleistung eines Kandidaten einen wichtigen Gesprächsanteil einnehmen. Wer hier nicht in der Lage ist, differenziert über seine Führungsaufgabe, sein grundsätzliches Führungsverständnis mit konkreten Praxisbeispielen zu sprechen und darzulegen, ob und warum er erfolgreiche Führungsarbeit leistet, wird es schwer haben, sich als Topkandidat zu positionieren.

 

Antworten wie:

Darüber habe ich mir noch nie so recht Gedanken gemacht

Da müssten Sie mal meine Leute fragen.

zeugen nicht von Performance. Von einer Führungskraft wird erwartet, dass sie über ihr Verhalten bzw. ihre Wirkung auf Mitarbeiter und Geschäft nachdenkt und das Ergebnis präzise darstellen kann.

Ich habe das Ergebnis um 15 % gesteigert, hört sich zwar erfreulich an, aber wenig differenziert.

Was macht Sie zu einer guten Führungskraft?

Haben Sie sich mit Ihrer Führungsrolle schon mal intensiv auseinandergesetzt?

Wie wollen Sie sich sonst in dieser Aufgabe weiterentwickeln?

Natürlich ist es positiv, wenn Sie in Mitarbeiterbefragungen stets gut bewertet werden. Es stimmt jedoch nachdenklich, wenn Sie dadurch dem Irrtum, als Führungskraft keine Probleme zu haben. Bestimmte Probleme gehören einfach zum Führungsalltag. Sonst bräuchte man Sie ja nicht an dieser Stelle.

Führungskräfte, die überzeugend und authentisch aus ihrer Praxis berichten, sprechen von

sich und wir

oder ich habe

Das man klingt für den Interviewer nach innerer Distanz und weckt den Verdacht, einen Befehl von oben kritiklos ausgeführt zuhaben. Und das wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet.


 

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